Der pure Name ist ehrfurchteinflößend - "Tal des Todes". Mythenumwoben ist der Nationalpark im Südosten Kalifornien. Bizarre Landschaften, ohrenbetäubende Stille und extremste Witterungsbedingungen machen die Faszination aus. Der Besuch steht weit oben auf der Liste für jeden Kalifornien-Roadtrip, ist aber tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Daher werfen wir einen Blick auf die Vorbereitung und darauf, was den Reiz ausmacht.
Eine Basis finden - Lager in Lone Pine
Je nachdem, an welcher Stelle in der Route das Death Valley auftauchen soll, braucht man für die Erkundung zunächst einen vernünftigen Ausgangspunkt. Da der Nationalpark von fast jeder größeren Stadt mindestens vier Stunden mit dem Auto entfernt ist, kommen Tagesausflüge nicht in Frage. Die Ausnahme bildet hier eventuell noch das ca. 250 km entfernte Las Vegas. Es ist jedoch aus unserer Sicht nicht empfehlenswert, auf eine Übernachtung in der Nähe des Tals zu verzichten. Die Bedingungen können stark belasten und die langen Fahrten erfordern viel Konzentration, so dass man gut damit beraten ist, sich vor der Erkundung des Death Valley Nationalparks eine Basis in der Nähe zu suchen.
Je nachdem, ob man sich von Osten aus durch Nevada nähert oder von Westen aus durch Kalifornien bieten sich unterschiedliche Optionen an. Wie der Name auch suggeriert, ist die Gegend sehr einsam und kritische Infrastruktur wie Hotels, Tankstellen und Supermärkte ist relativ dünn gesät. Östlich des Tals lohnt sich ein Blick nach Amargosa Valley. Hier wollten wir ursprünglich im Longstreet Inn & Casino residieren. Leider mussten wir aufgrund von Straßenschäden nach einer Springflut umplanen.
Stattdessen fiel unser Blick auf Lone Pine, im Westen des Nationalparks. Das kleine Städtchen verfügt über alle Notwendigkeiten. Obwohl es sich mit rund 2000 Einwohnern noch um eine der "größeren" Städte im Umkreis handelt, sind Hotelzimmer natürlich rar. Wenn man nicht sehr lange im Voraus bucht, muss man mit deutlich erhöhten Preisen leben. Rund $200 für ein Zwei-Sterne-Hotel sind dabei keine Seltenheiten. So ergeht es auch uns mit dem sichtlich in die Jahre gekommenen Quality Inn, welches wir nur mangels Alternativen empfehlen können. Abseits der durchwachsenen Unterkunftssituation bietet Lone Pine alles, was wir zur Vorbereitung brauchen. Dazu gehören Cafés bzw. Restaurants zur Stärkung für den Tag, Supermärkte zum Auffrischen der Reserven und eine Tankstelle inklusive Werkstatt, falls nötig. Auch eine Postfiliale und sogar ein McDonald's sind rund um die Main Street zu finden.
Zudem ist die Ausgangslage, nur rund 30 Minuten vom Parkeingang entfernt, ideal für einen Tagesausflug ins Death Valley. Aber auch für sich genommen versprüht das kleine Städtchen einen niedlichen Goldgräber-Ära-Charme. Das ist auch Hollywood aufgefallen, denn hier oder in der Umgegend wurden etliche Western gedreht. Auch modernere Produktionen haben hier stattgefunden, darunter Django Unchained, Ironman und Godzilla. Es lohnt sich also, einmal die Main Street entlang zu spazieren, das Flair des Ortes einzuatmen und die Gastfreundschaft der Locals zu genießen.
Mobilität als Lebensversicherung - Die Fahrzeugvorbereitung
Die Fahrt ins Death Valley ist gerade in den Sommermonaten eine Belastungsprobe für Mensch und Maschine. Die teils extremen Bedingungen dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Der Name "Tal des Todes" kommt nicht von ungefähr. Regelmäßig sterben Touristen durch Hitzschläge, Kreislaufprobleme und Dehydrierung. Einen Ausflug gut vorzubereiten ist daher nicht nur eine Frage des Komforts, sondern unter Umständen lebensnotwendig. Man sollte gründlich prüfen, ob alle notwendigen Vorbereitungen für Fahrzeug und Personen getroffen wurden - und zwar VOR der Abfahrt.
Für das Auto bedeutet das konkret, dass man es nochmal vollständig auf Fahrtauglichkeit und Schäden prüfen sollte:
- Ist der Öl- und Kühlmittelstand nah am Maximum?
- Sind sämtliche Reifen unbeschädigt, haben ausreichend Profil und den korrekten Druck?
- Werden im Bordcomputer keine Probleme angezeigt?
- Ist die Batterie noch ausreichend in Schuss und gut geladen?
- Gibt es offensichtliche Schäden am Fahrzeug wie z. B. Flüssigkeitsverluste?
- Funktioniert die Beleuchtung korrekt?
- Ist der Tank komplett gefüllt?
Der Mietwagen ist auch eine Art Lebensversicherung. Bei 50° C zwanzig Kilometer zur nächsten Tankstelle zu wandern ist definitiv nicht ratsam, daher sollten diese Aspekte vor Abfahrt peinlich genau geprüft werden. Wenn irgendwas nicht in Ordnung ist, sollte man lieber an der Dorfwerkstatt ranfahren und freundlich fragen, ob mal jemand drüber schauen kann. Die eigene Mobilität zu erhalten oder schnell wieder herstellen zu können ist auch deswegen wichtig, weil Rettung im Zweifelsfall Stunden entfernt sein kann. Aufgrund der extremen Temperaturen kann im Death Valley kein Helikopter fliegen und Ambulanzen sind ebenfalls nur schlecht verfügbar.
Das Fahrzeugequipment sollte deswegen ebenfalls geprüft und ggf. vervollständigt werden. Werkzeug und ein Ersatzrad oder Reifenspray dabeizuhaben schadet nicht. Ein Warndreieck, einen Verbandskasten und einige Rettungsdecken sollten ebenfalls griffbereit sein. Obwohl die Netzabdeckung oft sehr schlecht ist, sollte man zudem GPS-fähige Smartphones dabei haben und die Möglichkeit diese zu laden (Powerbank etc.). Zudem kann es nützlich sein, sich vorher zu erkundigen, welchen Abschleppdienst es gibt und die Nummer zu speichern - man weiß ja leider nie.
"Water is life" - Die persönliche Vorbereitung
Es ist klar, dass bei 50° C und mehr die größte Gefahr die Dehydrierung ist. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, übertrieben erscheinende Mengen an Wasser mitzunehmen. Nicht nur für den Aufenthalt im Park sollte vorgesorgt sein, sondern auch für eine eventuelle Panne. Wir empfehlen mindestens 10 Liter Wasser pro Person. Diese sollten optimalerweise in einzelnen Wasserflaschen mitgeführt werden, damit eventuelle Kontaminationen eingedämmt bleiben.
Wichtig ist es auch, das Wasser nicht nur dabei zu haben, sondern auch regelmäßig davon Gebrauch zu machen. Auch wenn man nicht durstig ist, ist es unerlässlich, kontinuierlich zu trinken. Mindestens einen Liter pro Stunde sollte jeder zu sich nehmen - entsprechend mehr bei körperlicher Aktivität wie Wanderungen. Allerdings muss man ebenfalls darauf achten, dass durch das viele Wasser der Mineraliengehalt im Körper, etwa das Natriumlevel, nicht zu niedrig werden. Abhilfe schaffen hier isotonische Sportgetränke, welche man besonders bei viel Bewegung zusätzlich trinken sollte. Ein paar haltbare Snacks sind zudem empfehlenswert, etwa Cracker oder Müsliregel - in jedem Fall jedoch keine Milchprodukte oder Schokolade, da diese der Hitze nicht lange standhalten.
Die Bekleidung sollte ebenfalls überlegt gewählt werden. Wir empfehlen helle, luftige, nicht zu kurze Kleidung. T-Shirt und knielange Hosen bedecken den Großteil der Haut. Kürzere Kleidung wie Bikinis usw. sind aber keinesfalls zu empfehlen. Eine Kopfbedeckung ist essenziell, um Hitzschläge zu vermeiden. Es empfiehlt sich ein größerer Hut, der zudem auch den Nacken bedeckt. Zusammen mit einer Sonnenbrille sollte er aber vor allem auch den Augen Schutz bieten. Geschlossene, robuste Schuhe sind auf dem oftmals steinigen Untergrund ebenfalls dringend ratsam.
Die unbedeckten Körperstellen sollten mit Sonnencreme mit dem höchstmöglichen Lichtschutzfaktor eingecremt werden. Auch ist es ratsam, eine zumindest nach europäischen Standards alltagstaugliche Fitness mitzubringen. Aufgrund der Hitze sind alle Aktivitäten unglaublich anstrengend und führen deutlich schneller zu Erschöpfung als man es gewohnt ist. Die eigenen Grenzen zu respektieren und im Zweifelsfall lieber im Schatten eine Flasche Wasser zu trinken als auf den nächsten Hügel zu klettern, kann die bessere Option sein. Im Land der Freiheit hat eben auch jeder für sich mehr Verantwortung, daher verlässt man sich am besten auf den gesunden Menschenverstand.
Schlussendlich sollte man, wie bei allen Parks, die Seite des National Park Service (NPS), im Blick behalten. Das gilt besonders für tagesaktuelle Entwicklungen: https://www.nps.gov/deva/planyourvisit/index.htm
Fordernd, aber erstaunlich abwechslungsreich - Fahren im Death Valley
Nach der ganzen Vorbereitung geht es endlich los. Wir biegen bei Lone Pine auf die CA-139 Richtung Südosten ein, die später in die CA-190 übergeht, und fahren schnurstracks auf den Westeingang des Tals zu. Wie fast alles an diesem Tag ist auch das Fahren selbst ehrfurchteinflößend, aber auch hochspannend. Und ja, auch hier wird vieles wieder von der Temperatur bestimmt. Wir starten bei noch relativ entspannten 33° in Lone Pine, aber das Thermometer des Dodge klettert kontinuierlich nach oben. Schon am Eingang des Tals sind die 40° locker geknackt und es nimmt zunächst kein Ende. Über 50° C zeigt der Charger letztlich an.
Hier kommt es bereits auf die Fahrzeugwahl an. Wenn man von vornherein plant, längere Zeit in heißeren Gefilden zu verbringen, sollte man von einem schwarzen Auto Abstand nehmen. Auch Kleinwagen, deren Motoren schnell überhitzen, sollten eher vermieden werden. Mit unserem roten Dodge Charger und seinem halbwegs potenten 3 Liter V6 Motor haben wir uns gut versorgt gefühlt. Aber auch trotz solcher Leistungsreserven sollte man von der Klimaanlage mit Bedacht Gebrauch machen. Übermäßige Verwendung kann zur Motorüberhitzung führen. Sie sollte daher nur phasenweise zum Runterkühlen und dann auf möglichst hohe Temperaturen eingestellt werden (28° im Auto sind immer noch deutlich kühler als die Außentemperatur ...). Das gilt auch, um Temperaturschocks bei Verlassen des Fahrzeugs zu vermeiden.
Fahrerisch ist das Death Valley tatsächlich unerwartet abwechslungsreich, aber daher auch entsprechend fordernd. Während die ersten ~60 km mehr oder weniger geradeaus nach Südosten verlaufen, wird es danach schlagartig spannend. Es folgt der erste Bergrücken am Father Crowley Overlook, welcher schlagartig mit Serpentinen aufwartet. Hier sollte man von übermäßigem Gebrauch der Bremse absehen. Tiefer im Tal sind die Straßen teilweise wieder schnurgerade und laden auch hier und da zum zügigen Fahren ein. Dabei sollte man aber bedenken, dass jederzeit Sand und Steine auf der Straße liegen können. Außerdem gibt es etliche sogenannte "Dips". Dabei handelt es sich um kleine (oder größere) Senken, die bei Regen gern von kleineren Flüssen durchflossen werden. Daher ist hier ebenfalls mit Dreck und Geröll zu rechnen oder im schlimmsten Fall mit Schlaglöchern und aufgebrochenem Asphalt.
So ging es auch uns, kurz nachdem beispiellose Regenfälle im August 2022 viele Straßen zerstört hatten. Daher ist Vorsicht geboten, selbst wenn die Straße buchstäblich bis zum Horizont frei ist. Sollte man einen Teil der Strecke zweimal fahren und den Fahrbahnzustand bereits inspiziert haben, kann eine dynamischere Fahrweise durchaus erwogen werden ;). In jedem Fall aber ist ein pfleglicher Umgang mit dem Fahrzeug ratsam, da dieses nun mal auch schnell zur Lebensnotwendigkeit werden kann. Dies gilt auch und insbesondere für eventuelle Offroad-Passagen, etwa am Twenty Mule Team Canyon. Eine gewisse Geländeerfahrung sollte hier mitgebacht werden, da es teilweise nicht einsehbare, sehr steile Kurven gibt, die eine gewisse Fahrzeugbeherrschung erfordern, um gefährliche Situationen zu vermeiden.
Unabhängig von den fahrerischen Herausforderungen ist das Fahren im Death Valley tief beeindruckend. Eine halbe Stunde lang komplett geradeaus auf einen Bergkamm zuzufahren, der gefühlt nie kommt, aber dann schlagartig da ist. Dahinter dann fast alpenwürdige Serpentinen, die in einer sanften Hügelstraße auslaufen, die dann wieder komplett geradeaus führt. Das alles eingerahmt von den unterschiedlichsten Felsformationen und Braun-Gelb-Orange-Tönen. Sandwüsten ohne jede Vegetation, wenige Kilometer weiter Salzfelder. Man glaubt gar nicht, wie abwechslungsreich so ein totes Tal sein kann. Um euch einen kleinen Eindruck zu vermitteln, haben wir hier ein Timelapse aufgenommen:
Der Stress lohnt sich?...! - Die Sehenswürdigkeiten
Mitten ins Nichts fahren, ausufernde Vorbereitung, Lebensgefahr ... für einen Tag im Nationalpark? Wir würden die Frage, ob sich ein Ausflug ins Death Valley lohnt, ganz klar bejahen, denn unsere Erfahrung dort war buchstäblich atemberaubend. Die Landschaft ist nicht nur abwechslungsreich, sondern aufgrund der extremen Bedingungen auch bizarr und einzigartig. Teile des Parks sehen viel eher nach einem anderen Planeten aus als nach irgendetwas Irdischem. Dass einem bei den Erkundungstouren schnell die Spucke wegbleibt, liegt also nicht nur an der Hitze. Die Landschaft, kombiniert mit der absoluten Lebensfeindlichkeit, die einen permanent umgibt, machen den Ausflug ins Tal zu einer ehrfurchteinflößenden und tief ergreifenden Erfahrung.
Schon aufgrund der gigantischen Fläche von über 13.000 km² fällt es nicht leicht, eine perfekte Route durchs Tal zu planen. Auch sind durch Naturereignisse wie Fluten Routen oftmals nicht passierbar. Sich vorab auf ein konkretes Programm festzulegen, ist daher schwierig. Wir empfehlen, sich ein paar Punkte rauszusuchen, die einen interessieren, und dann vor Ort zu schauen, wie man diese am besten kombiniert. Basierend auf unserem Ausflug können wir aber folgende Sehenswürdigkeiten zweifelsfrei empfehlen, die in Kombination auch ein sehr solides Ganztagesprogramm abgegeben haben:
Furnace Creek Visitor Center
Das Besucherzentrum am Furnace Creek ist vermutlich der zentrale Dreh- und Angelpunkt des Nationalparks. Das liegt nicht nur daran, dass es die erste Anlaufstelle für Informationen und Vorbereitung ist. Ringsherum gibt es auch etwas rudimentäre Infrastruktur wie eine Tankstelle und ein Restaurant. Vor allem jedoch findet sich hier die weltberühmte Temperaturanzeige am heißesten Punkt der Erde, die wohl jeder schon mal gesehen hat. Für uns klettert sie an diesem Tag bis auf beachtliche 52° C - Wahnsinn!
Mesquite Flat Sand Dunes
Die Dünen in der Mesquite Ebene sind genau das, was der Name verspricht - klassische Wüstendünen. Hier sieht es exakt so aus, wie man sich früher „die Wüste“ vorgestellt hat. Sand, so weit das Auge reicht, immer mal ein Busch und dann mehr Sand. Tatsächlich ist das in der Mojave-Wüste eher die Ausnahme, so dass sich ein Ausflug in die Dünen in jedem Fall lohnt, zumal man diese frei betreten darf.
Zabriskie Point
Der Aussichtspunkt ist einer der heißesten Flecken im Park und wartet daher auch mit spektakulären Felsformationen auf. Eine gelbe Mondlandschaft erstreckt sich vor den eigenen Füßen. Diagonale Gesteinsschichten ziehen sich durch den Fels und sanfte Hügel gehen in spitze Klippen über. Der Ausblick ist einzigartig und tief beeindruckend, auch wenn der kleine Spaziergang auf den Aussichtshügel in der prallen Sonne schon etwas fordernd ist.
Badwater Basin
Das Becken ist nicht nur der tiefste Ort des Tals, sondern mit 85,5 Metern unter (!) dem Meeresspiegel sogar der tiefste Punkt Nordamerikas. Da sich folgerichtig hier Wasser sammelt, welches aber recht schnell verdampft, hat sich hier eine weitreichende Salzebene gebildet. Buchstäblich bis zum Horizont erstrecken sich Kochsalzfelder, eingerahmt von rauen Hügelketten und dem diffusen Hitzeflimmern in der Ferne.
Artist's Drive / Palette
Auf dem Weg zum Badwater Basin gibt es östlich der Straße einen netten kleinen Umweg namens "Artist's Drive". Dieser ist zwar nur einspurig, dafür aber auch nur in eine Richtung zu befahren. Er führt durch einen hügeligen, kleinen Canyon mit wechselnden, bunten Felsformationen. Die beeindruckendste ist die "Artist's Palette", die ihren Namen daher bekommt, dass viele der Farben auf der Palette des Künstlers an der Felswand vorhanden sind. Der Abstecher lohnt sich, zumal die Straße auch fahrerisch eine schöne Abwechslung zu den sonst schnurgeraden Strecken im Tal bietet.
Twenty Mule Team Canyon
Fahrerisch ebenfalls eine spannende Abwechslung bietet der Twenty Mule Team Canyon. Der kleine Drive (ca. vier Kilometer) spielt sich allerdings komplett Offroad ab. Auch wenn es sich ebenfalls um eine Einbahnstraße handelt, ist die Strecke fahrerisch doch fordernd und man sollte etwas an Geländeerfahrung mitbringen. So gibt es enge, nicht einsehbare S-Kurven mit steilen Anstiegen auf losem Untergrund, auf denen man nicht stehenbleiben sollte, auch wenn man hinter der Kurve nichts sieht. Landschaftlich lohnt die Erfahrung aber allemal, denn die "Straße" wird eingerahmt von goldgelben Felsformationen, die im Hintergrund ins Graue und Schwarze übergehen - sehr hübsch!
Dante's View
Wie der Name suggeriert, handelt es sich um einen Aussichtspunkt - und was für einen! Die Lage oben auf der östlichen Hügelkette, relativ mittig im Tal, erlaubt einen spektakulären Blick über signifikante Teile des Nationalparks. Der freie Blick soweit das Auge reicht, eingerahmt von den Hitzeschwaden, verdeutlicht nochmal auf eindrucksvolle Art und Weise, mit welch krassen Dimensionen man sich hier in jeder Hinsicht beschäftigt. Auch wenn dafür gut eine Stunde Umweg erforderlich ist - der Blick ist einzigartig und sollte nicht verpasst werden.
Im Übrigen ist auch eine Übernachtung im Death Valley denkbar, denn nachts sind die Temperaturen moderat. Das gilt besonders für wolkenlose Neumondnächte. Aufgrund seiner Abgeschiedenheit und der damit einhergehenden Entfernung zu jedweder nennenswerten Zivilisation geht hier auch die Lichtverschmutzung gegen Null. Das Ergebnis ist ein spektakulärer Sternenhimmel, der zur Astrografie, dem Fotografieren oder auch einfach nur dem Staunen einlädt.
Atemberaubend und augenöffnend zugleich - Das Fazit
Schon nach den ersten Kilometern im Park ist klar, dass dieser Tag in der Mojave-Wüste sicher spannend wird. Als wir am Ende jedoch an Dante's View stehen und alles in seiner Gesamtheit noch einmal auf uns wirken lassen, ist die Spannung anderen Gefühlen gewichen - Ehrfurcht und Dankbarkeit. Das Death Valley ist ein tief beeindruckendes Naturspektakel, das einem großen Respekt abfordert, aber auch unerwartet viel zurück gibt. Wäre da nicht das rettende Auto, wäre man gnadenlos der Witterung ausgeliefert. Aufgrund der Dimensionen begegnet man auf abgelegeneren Routen trotz der Beliebtheit des Parks auch mal eine Stunde lang keinem anderen Auto.
Man fühlt sich schnell winzig, verletzbar und allein. Gleichzeitig wartet hinter jeder Ecke diese tief beeindruckende, unverwechselbare Landschaft, die den lebensfeindlichen Bedingungen eine bizarre Schönheit entgegensetzt. Die Atmosphäre ist wirklich einzigartig. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass das Death Valley zu den beeindruckendsten Gegenden gehört, die wir bisher besucht haben. Es lohnt sich nicht nur, den Nationalpark auf die Liste zu setzen, es sollte bei einer Reise im Westen der USA absolute Pflicht sein, zumindest einmal das Tal des Todes zu besuchen. Die Chance, dass einen diese Eindrücke ein Leben lang begleiten, ist hoch.
Voraussetzung dafür bleiben allerdings eine vernünftige Vorbereitung und ein gewisser Grad an körperlicher Fitness. Die Amerikaner sind große Freunde deskriptiver Namensgebung und so trägt auch das Death Valley seinen Namen nicht zufällig. Eine leichtfertige Fahrt ins Tal kann böse ausgehen, daher lieber einen halben Tag mehr Zeit nehmen und die Eindrücke möglichst unbeschwert genießen. Wir wünschen sichere Fahrt!