#OTRAmerika22

Unbekannte Schätze und berühmte Ikonen - Durch den Südosten Utahs ins Monument Valley

von Robert 26. November 2023 0 Kommentare
Einsame Kurve auf der Utah State Route 95 21by9

Im letzten Artikel haben wir uns, von Westen kommend, mit dem Grenzgebiet zwischen Utah und Arizona beschäftigt. Da auch der Osten der Region eine Menge zu bieten hat, beleuchten wir seine Sehenswürdigkeiten in einem zweiten Artikel. Im östlichen Utah finden sich sowohl kleinere Parks wie Capitol Reef oder Natural Bridges als auch Weltberühmtheiten wie das Monument Valley. Verbunden wird all das von der charakteristischen, tiefbeeindruckenden Felslandschaft. Wir folgen dieser bis in den äußersten Südosten Utahs.

Dodge Charger mit Felsen im Hintergrund an der Hite Crossing Bridge, Utah

Aufgewacht mitten im Nirgendwo - Start in Torrey

Wie bereits erwähnt ist Utah nur sehr spärlich besiedelt. Wir wachen auf im 200-Seelen-Dorf Torrey, welches noch zu den größeren Ansiedlungen im Umkreis von 100 Meilen gehört. Da der Tourismus, neben der Landwirtschaft, hier die einzige nennenswerte Einnahmequelle ist, ist man auf Reisende zum Glück ganz gut eingestellt. So gibt es diverse Restaurants und Lodges. Auch hier ist allerdings wieder zu betonen, dass das Angebot stark begrenzt ist. Im Voraus zu buchen, wenn man essen oder übernachten möchte, ist dringend empfehlenswert. Wer nach einem langen Tag am Steuer ein zünftiges Steak und ein - für Utah nicht selbstverständlich - gutes Bier zur Belohnung braucht, dem sei das Broken Spur Steakhouse ans Herz gelegt.

Wir kommen im Red Sands Hotel unter, angeblich dem besten der gesamten Gegend. Es soll ein exzellentes Spa-Hotel sein. Das trifft zumindest auf unser Zimmer, in dem buchstäblich die Tapete von der Wand kommt, leider nicht zu. Die Nacht war leider nicht geprägt von entspannendem Schlaf, sondern von Ungeziefer und endete nicht erholt, sondern mit Augenringen und Ausschlag. In Ermangelung von Alternativen ist es schwer, andere Empfehlungen abzugeben. Wenn im Broken Spur nichts geht, kann es durchaus eine Alternative sein, mal eine Nacht im Auto zu schlafen. Schade, das Objekt an sich ist tatsächlich hübsch gelegen und verströmt eine erholsame Ruhe.

Neben 2-3 Hotels und ähnlich vielen Restaurants gibt es in Torrey leider nicht allzu viel. Eine Tankstelle, ein Subway und einen Gift Shop kann das Örtchen noch aufbieten. An passables Frühstück zu kommen, ist dementsprechend bestenfalls mühsam. Ein recht mittelmäßiges Sandwich bekommen wir im Rock Reef Café. Mit frischen Zutaten wird sehr sparsam umgegangen, aber wo sollen sie auch herkommen? Die Abgeschiedenheit und damit die Entfernung zu jeder größeren Stadt fordern hier ihren Tribut. Zum Glück entschädigt die Natur dafür. Notdürftig gestärkt gehen wir auf die Bahn.

Club Sandwich im Rock Reef Café, Torrey, Utah

Zu Unrecht unterschätzt - Der Capitol Reef Nationalpark

Das bedeutet konkret, wir folgen zunächst der State Route 24 nach Osten. Glücklicherweise liegt unmittelbar an dieser der Eingang zum Capitol Reef National Park, so dass wir die Gelegenheit für einen Abstecher nutzen. Der Park gehört zu den eher zu den kleineren und unbekannteren und steht nicht automatisch auf der ToDo-Liste einer USA-Reise. Das ist jedoch ungerechtfertigt und er sollte unserer Meinung nach bei der Reiseplanung durchaus berücksichtigt werden.

Eingangsschild des Capitol Reef Nationalpark, UtahDie Felsformationen sehen hier oft aus, als wären sie aus vielen kleinen Säulen zusammengesetzt. Die Schichten verlaufen zudem oftmals diagonal durchs Gestein, was die charakteristische "Capitol Reef"-Optik auszeichnet. Dazu gehören auch die bekannteren Formationen, z. B. der Golden Throne, der Tower und der Najavo Dome. Bei einem Abstecher in den Park sollte man beachten, dass nicht alle Straßen asphaltiert sind. Allerdings sieht man auch von den recht gut ausgebauten Hauptstraßen viel von dem, was der Nationalpark zu bieten hat.

Wie in fast allen Parks kann man auch hier die Eindrücke auf einer Wanderung vertiefen. Dabei kann man auch einiges zu den geologischen Hintergründen erfahren. Die Formationen sind durch die Anhebung des Colorado-Plateaus entstanden, welches sich dabei geneigt hat - daher die diagonalen Schichten im Gestein. Diese wurden durch Erosion freigelegt, denn der Fremont River hat sich hier ein einer "Falte" gesammelt, der "Waterpocket Fold". Bloß gut, denn heute kann man so die schroffe Eleganz der Felsen genießen. Hier kann man auch locker einen kompletten Tag verbringen, aber auch mal für 1-2 Stunden abzubiegen ist klar empfehlenswert.

Rote und dunkelrote Felsen im Capitol Reef National Park, Utah

Nicht "scenic", aber trotzdem malerisch - Die State Routes

Tags zuvor haben wir uns über die abwechslungsreiche Schönheit des "Scenic Byway 12" gefreut. Dabei haben wir gelernt, dass besonders sehenswerte Panoramastraßen gerne die Zusatzbezeichnung "Scenic Byway" bekommen. Dass muss im Umkehrschluss aber nicht heißen, dass Straßen ohne diesen Beinamen nicht ebenfalls wunderschön sein können. Ein hervorragendes Beispiel ist die Route von Torrey in den äußersten Südosten Utahs. Über die State Routes 24 und 95 begeben wir uns nach Bluff, ohne dabei viel zu erwarten. Umso überraschter sind wir, dass die Landschaft nicht minder schön ist als tags zuvor auf der 12, und dementsprechend beeindruckend gestaltet sich auch die Fahrt.

Von Hanksville aus passiert man östlich die Henry Mountains. Vor diesen erstreckt sich eine beige Ebene, die endlos sein könnte, wenn sich nicht am Horizont hinter ihr tiefschwarze Berge auftürmen würden. Links der Straße findet man hingegen orange-rotes Felsgestein, welches das Beige und Schwarz zunehmend verdrängt und uns durch grellrote Canyons geleitet - farblich passend zu unserem Reisegefährt. Dazwischen gibt es immer wieder ausgetrocknete Flussläufe, die im Laufe der Zeit die Landschaft mitgeformt haben.

Mit den Stunden auf der Straße wird auch klar, wie abgelegen die Region ist. Man trifft Ewigkeiten lang kein anderes Auto und ist völlig allein inmitten der Natur. Auf der einen Seite wird so ein sehr puristisches, ungefiltertes Erleben der Eindrücke möglich, auf der anderen hat das Fehlen jeglicher Infrastruktur abgesehen von der Straße selbst schon auch ein etwas beklemmendes Gefühl zur Folge. Sehr deutlich wird dies am Hite Overlook, an dem wir den Colorado River wiedertreffen. Dieser schlängelt sich hier als Lebensader durch die ansonsten karge und abweisende Landschaft. Wenig später überqueren wir ihn auf der "Hite Crossing Bridge" und fahren weiter Richtung Süden, wo die Felsen wieder grauer werden.

Die Route zwischen Torrey und Bluff bietet definitiv mit die beeindruckendste Natur, die man in den USA auf so einem Drive erleben kann. Wer sich selbst ein Bild machen will, dem sei hier unser Timelapse ans Herz gelegt:

#OTRAmerika22: Driving Southeastern Utah (Timelapse)

Auch mal an die Kleinen denken ... - Das Natural Bridges National Monument

Zugegeben, die Dichte großer Nationalparks in den Tagen zuvor hatte uns etwas verwöhnt. Dass der Südosten Utahs insgesamt sehr dünn besiedelt ist, zeigt sich auch daran, dass es so gut wie keine "großen" Attraktionen gibt. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass es nichts zu sehen gäbe. Im Gegenteil, oftmals ist es sogar vorteilhafter, die kleinen, unbekannteren Anlagen zu besuchen, denn diese sind weniger überlaufen und bieten mehr neue Eindrücke als solche, von denen man schon gehört ein. Ein gutes Beispiel dafür ist das "Natural Bridges National Monument".

Eingangsschild am Natural Bridges National MonumentDer Name ist, wie in den USA häufig der Fall, sehr beschreibend. Tatsächlich handelt es sich um "natürliche Brücken" im Gestein. Besonders im Westen ist diese Erscheinung nicht so unüblich. Ähnliche Formationen haben wir etwa 2019 in Santa Cruz, CA im Pazifik gesehen. Oft wird in dem Zusammenhang auch der Arches National Park empfohlen, wo die Form allerdings eher einem Bogen entspricht als einer Brücke. An Land kann man "richtige" Brücken dafür im National Monument bestaunen - drei an der Zahl um genau zu sein. Wir biegen von der State Route 95 links ab und begeben uns in den Park.

Durch diesen führt ein ca. 9 Meilen langer Rundweg, der relativ schmal ist und daher nur in eine Richtung befahren werden darf. Er verbindet die Sipapu-, Kachina- und Owachomo-Bridge und bietet auch für jede einen entsprechenden Viewpoint oder Overlook. So kann man selbst entscheiden, ob man einfach nur mal eine Stunde die Aussichtspunkte abfährt oder das Auto am Parkplatz stehen lässt und zu ausgedehnteren Hikes aufbricht. Da die Brücken generell beeindruckende Fotomotive darstellen, ist ein Besuch nicht nur tagsüber empfehlenswert. Nachts kommt hier aufgrund des erheblichen Abstands zu nennenswerter Zivilisation der Sternenhimmel besonders gut zur Geltung und rahmt die Bridges genial ein. Es lohnt sich also, sich nicht nur auf große Parks zu konzentrieren, sondern auch State Parks und Monuments eine Chance zu geben!

Eine der diversen Natural Bridges im National Monument

Es geht abwärts - Der Moki Dugway

Auch wenn Utah für US-Verhältnisse recht abwechslungsreiche Straßen bietet, so ist vieles doch recht gleichförmig. Es geht halt im Schnitt schon eher geradeaus. In den grüneren Gegenden ist links und rechts jetzt nicht so viel außer Nadelwald. So geht es uns auch, als wir von der 95 auf die State Route 261 Richtung Süden abbiegen. Sie führt, wie üblich, kilometerlang über sehr soliden Asphalt geradeaus durch den Wald. Einschlafen sollte man hier aber trotzdem nicht, denn das ändert sich relativ schlagartig. Aus der hervorragend ausgebauten State Route wird schlagartig eine raue Schotterpiste. Doch damit nicht genug. Kurz danach folgt eine scharfe Linkskurve ohne jede Leitplanke oder ähnliches. Dahinter geht es schlagartig abwärts und zwar mal eben über 300 Meter. Stattlich.

Sanfter erreicht man den Fuß der Klippe, wenn man einfach der Straße folgt. Aber auch hier sollte man den Gasfuß zügeln und trotz eventuellen Gegenverkehrs tunlichst den Rand der Strecke nicht verfehlen. Sicherheitsmaßnahmen sind auf der kompletten Strecke, die sich ca. 5 Kilometer in steilen Serpentinen den Felshang runterwindet, wie üblich Mangelware. Eigenverantwortung und so ;). Die Abfahrt lohnt aber nicht nur, um sich der fahrerischen Herausforderung zu stellen. Vor allem belohnt sie mit einem absolut spektakulären Blick.

Bereits die Klippe an sich ist sehr majestätisch. Das Rot-Braun erstrahlt für uns golden im Licht der Abendsonne wie eine Visitenkarte der schroffen Schönheit Utahs. Aber auch die dahinter liegende Tiefebene und das "Valley of the Gods" geben den Blick frei auf eine abermals schlicht beeindruckende Weite. Innerhalb von 10 Kilometern von dichtem Nadelwald über bizarre Felsformationen in ein grünrotes Tal einzutauchen, DAS ist Utah! Auch wenn der Moki Dugway häufig als die gefährlichste Straße der Region bezeichnet wird und diverse ausgebrannte Autowracks am Wegesrand das auch zu bestätigen scheinen - die Erfahrung ist genial. Nicht nur, dass man sich hier auf Auto und fahrerisches Können wirklich verlassen muss, sondern auch das Panorama, das diese Erfahrung einrahmt, macht die Abfahrt zu einem eindrucksvollen Gesamterlebnis.

Blick ins Valley of the Gods, Utah, vom Moki Dugway aus gesehen

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt ... - Im "Valley of the Gods"

Direkt am Fuße dieser alten Minenstraße erreicht man auch wieder festen Boden in Form von gutem, altem Asphalt. Das muss aber nicht lange so bleiben . Wer an den Dirt Roads Gefallen gefunden hat - oder sich jetzt im Detail mit der bereits von oben spektakulären Landschaft auseinandersetzen möchte - kann einfach links abbiegen. Der Dreckstraße ins Tal zu folgen, lohnt sich, denn man erreicht mit ihr den Eingang zum "Valley of the Gods", welches oftmals als "das kleine Monument Valley" beschrieben wird. Auch wenn die Felsformationen hier weniger bekannt und ikonisch sind, weniger sehenswert sind sie nicht. Zudem ist die Gegend auch bei Weitem nicht so überlaufen und der Eintritt zudem kostenfrei.

Felsformation im Valley of the Gods, UtahEs sei aber auch gleich gesagt, dass es sich bei einigen Streckenabschnitten hier nicht mehr einfach nur um das Fahren auf einem Feldweg handelt, sondern um ernsthafte Offroad-Passagen. Tiefe Dips, wellige Fahrbahnen, steile Abhänge und nicht einsehbare Kurven hinter Steigungen gehören zum Programm. Man sollte kritisch prüfen, ob die Bodenfreiheit des Autos, das eigene fahrerische Können und auch die Motivation das zulassen. Wenn man im Gelände noch keine Erfahrung hat, sollte man den Umweg eventuell eher meiden denn - denn wir erinnern uns: Die Infrastruktur ist dünn und Hilfe Stunden, eventuell Tage entfernt. All das hält uns freilich nicht davon ab, eine hinterradgetriebene Reiselimousine durch das Tal zu knechten =).

Dabei verlangen wir dem Charger alles ab und zu unserem Erstaunen: Er liefert! Nicht ganz ohne zu Murren und ein paar Aufsetzer, aber dessen ungeachtet meistert er jede Kuhle, sämtliche Steigungen und auch alle Unebenheiten, die ihm das Tal entgegenwirft. Witzig auch zu sehen, wie andere Verkehrsteilnehmer damit umgehen. Während manche SUVs nach 100 Metern streiken, schießen andere hier mit Wohnmobilen fast schneller durch als wir mit unserem 300 PS Dodge. Mit neu gewonnenem Respekt für Detroit bestaunen wir, wie die Felsformationen rotbraun aus der grün-beigen Ebene empor steigen. Dazu gehören etwa die "Seven Sailors", die Castle Butte oder der Battleship Rock. Sofern man sich die Fahrt als solche zutraut, wird man nicht nur mit der Natur belohnt, sondern auch mit dem guten Gefühl, offenbar zumindest halbwegs ein Auto zu beherrschen ;).

Vom Underdog zur Ikone - Im Monument Valley

Auch wenn der kleine Bruder seine Vorzüge hat, am Original kommt man natürlich nicht vorbei. Schon aufgrund der Nähe zueinander kann es absolut Sinn machen, das Valley of the Gods mit dem Monument Valley zu einem Tagesausflug zu verbinden. Zwischen den beiden Locations liegen ca. 40 Meilen in Richtung Süden - etwa eine Stunde Fahrt. Schon wenn sich mit dem Einbiegen auf den Highway 163 langsam am Horizont die Felsformationen andeuten, werden die Augen größer. Neben dem Grand Canyon und dem Empire State Building dürfte das Monument Valley wohl zu den ikonischsten Spots in den USA gehören. Von John Wayne über den Marlboro-Mann bis hin zu Forrest Gump - das Tal hat sich nicht nur einfach in die Popkultur gebrannt, sondern ist dabei zu einem DER Symbole für den "Wilden Westen" der USA geworden.

Forrest Gump Perspektive im Monument ValleySo verwundert es auch nicht, dass z. B. auf dem Highway immer wieder Leute auf die Straße springen, losrennen und dann umkehren. Nachempfunden wird hier die berühmte Szene aus "Forrest Gump", in der er nach über drei Jahren des Laufens kreuz und quer durch Amerika entscheidet, dass er müde ist und nach Hause geht. Moderate Geschwindigkeiten sind also anzuraten ;). Um das eigentliche Tal zu befahren, müssen wir zunächst wieder die Staatsgrenze nach Arizona überqueren. Zudem ist zu beachten, dass das Monument Valley nicht vom staatlichen National Park Service betrieben wird, sondern von der Navajo Nation. Eintritt in Höhe von $8 pro Person wird also unabhängig vom Jahrespass o. ä. erhoben. Seit 2022 darf man für die Erkundung sogar das eigene Auto nutzen.

Dodge Charger im Monument Valley bei The ThumbDie Strecke ist auch hier recht steinig und stellenweise fordernd für Mensch und Material, auch wenn es nicht ganz so off-roadig zugeht wie im Valley of the Gods. Auf einem größeren Rundweg mit Abzweigungen schlängelt man sich zwischen den ikonischen Felsformationen, Buttes genannt, durch und fängt dabei weltbekannte Motive mit der Kamera ein. Wer nicht selbst fahren möchte, der kann auch auf geführte Touren in Jeeps, Wanderungen oder Ausritte zu Pferd zurückgreifen. All diese Aktivitäten müssen aber angemeldet sein. Auch deswegen, weil es sich bei vielen Spots um Heiligtümer der Navajo-Indianer handelt, braucht man vor allem zum Wandern eine Genehmigung und sollte sich entsprechend respektvoll bewegen. Zudem kann es auch aufgrund der Tier- und Pflanzenwelt gefährlich sein, einfach querfeldein zu spazieren.

Ungeachtet dessen ist das Monument Valley ein absolut legitimer Punkt für die Travel-Bucketlist. Während die Tour durch die Formationen auch beeindruckend ist, entfaltet das Tal vor allem mit etwas Entfernung seine volle Wirkung. Die wohl eindrucksvollsten Ausblicke hat man zum einen vom Visitor Center am Eingang des Parks. Hier verströmen der East Mitten, der West Mitten und der Merrick Butte auf plakativst-mögliche Weise ungefilterte Western-Atmosphäre. Zum anderen hat sich Robert Zemeckis den Highway 163 für Forrest Gump nicht umsonst ausgesucht, denn die "Skyline" der Formationen kommt dort am eindrucksvollsten zur Geltung, auch im Rückspiegel. Sollte man sich im US-Südwesten Aufhalten und noch nicht da gewesen sein, ist ein Besuch im Monument Valley, schon aufgrund seiner weltweiten Strahlkraft, unerlässlich.

Falls ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid aber in nächster Zeit nicht nach Arizona kommt, könnt ihr die Fahrt auch in unserem Timelapse nacherleben:

#OTRAmerika22: Driving Monument Valley (Timelapse)

Nur mal chillen in Bluff oder schon "felsenmüde"? - Das Fazit

So viel Staub und Steine. Nach einem Tag in den diversen Valleys der Gegend hat man sich etwas Entspannung redlich verdient. Wir finden sie im winzigen Städtchen Bluff, welches mit ~200 Einwohnern noch zu den größeren Ansiedlungen im Umkreis gehört. Unsere Herberge wird das niedliche Bluff Dwellings Resort. Es handelt sich um ein von Natives betriebenes Spa-Hotel, dass mitten in einem kleinen Canyon gelegen von dessen Felswänden eingerahmt wird. Nachts trägt der gleißende Sternenhimmel das Übrige zur einzigartigen Atmosphäre bei. Das Café serviert darüber hinaus auch für amerikanische Verhältnisse außergewöhnlich gutes Essen - der Abgelegenheit zum Trotz. Das genießen nicht nur wir, sondern auch eine Bikergruppe aus Sachsen, die wir nicht etwa im Erzgebirge treffen, sondern am anderen Ende der Welt, mitten im Nichts. Wie der Zufall manchmal spielt.

Dass die Zimmer sehr großzügig und gemütlich sind und ein beachtlicher Pool vorhanden ist, trägt viel zur erholsamen Atmosphäre bei. Fast schade, dass wir nur eine Nacht bleiben. Mit der Zeit in Bluff endet auch unser Aufenthalt in Utah. Aufgrund von Entfernungen und Besiedlungsgrad muss man sich auf der Route zwangsläufig mehrere Tage in der Gegend aufhalten. Dabei sieht man unglaublich viel, was für sich genommen tief beeindruckend ist. Runtergebrochen handelt es sich beim meisten allerdings um irgendeine Form von Gestein. Auch wenn dies alles für sich genommen tief beeindruckend ist, kann nach ein paar Tagen auch die sogenannte "Felsenmüdigkeit" einsetzen. Auch wenn irgendwann der Bedarf an landschaftlicher Abwechslung steigt, so ist die Gegend ein Fest für jeden Naturfreund.

Blick vom Hite Overlook in UtahDie teils wie außerirdisch wirkenden Felslandschaften sind eine Bereicherung für jeden Europäer, der in der Heimat Vergleichbares vergebens sucht. Die Streckenweiten und die Abwesenheit von allem auch nur ansatzweise Urbanen verschieben die Wahrnehmung der räumlichen Dimensionen des Landes. Der Süden Utahs ermöglicht ein sehr ursprüngliches, ungefiltertes Erleben der USA und ist als Reiseregion zu Unrecht völlig unterschätzt. Auch wenn wir bei der Weiterreise nicht furchtbar böse sind, wieder in etwas grünere Gefilde einzutauchen, hat die knappe Woche dort nicht nur unseren Trip, sondern auch unser Leben bereichert.

Dodge Charger an der Kurve vor der Hite Crossing Bridge in UtahNicht nur um einmal komplett von West nach Ost den Süden Utahs durchquert zu haben, beenden wir unseren Aufenthalt am legendären Four Corners. Der einzige Punkt in den USA, an dem vier Bundesstaaten aufeinandertreffen, ist neben dem Monument Valley wohl die größte Touristenattraktion der Region. Da hier aber auch unterschiedliche Zeitzonen aufeinandertreffen, haben wir es leider nicht ganz vor der Schließzeit geschafft und konnten nur über den Zaun schielen. Zum Glück hatten wir 2013 bereits das Vergnügen, gleichzeitig in den vier Staaten zu hocken. Weiter geht es für uns nun endlich ins Grüne, auch wenn es dort auch "steinig" bleibt. Wir überqueren die Grenze nach Colorado und schlagen uns in die Rocky Mountains durch - aber dazu nächste Woche mehr :).

Robert vor Four Corners Schild bei Sonnenuntergang

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