Portugal - Das unentdeckte Land
Zum Jahresende findet sich ja noch der ein oder andere Urlaubstag der vertan werden muss und gleichzeitig ist Deutschland Ende Herbst auch nicht am kuscheligsten. Die perfekte Gelegenheit um sich mal wieder der allgemeinen Reiselust hinzugeben :).
Was Neues sollte es sein. Wir waren zwar schon viel im Süden aber noch nie im äußersten Südwesten - wo das unscheinbare aber sicher nicht unspannende Portugal darauf wartet, von uns entdeckt zu werden. Für fünf Tage Ende November haben wir uns also auf den Weg gemacht und möchten euch unsere Reiseerlebnisse und -erkenntnisse in einer dreiteiligen Serie vorstellen!
Anreise - im Flieger kein Problem
Gerade in der Nachsaison sind Flüge von und nach Lissabon unproblematisch. Wir haben uns nach einiger Prüfung für TAP Portugal entschieden, mit Frankfurt am Main als Startpunkt. Die Flüge mit TAP sind einfach zu bekommen und sehr günstig - in unserem Fall 160€ p.P. hin und zurück. Das ist Fair für den Flug, auch mit Verspätung.
Die Abwicklung am Frankfurt Flughafen war, wie gewohnt, eher chaotisch. Besonders negativ fällt die Sicherheitskontrolle auf, bei der es unkoordiniert und lahmarschig zugeht, und das scheinbar nicht nur bei uns. Wenn man es einrichten kann sind Berlin oder München wohl die bessere Wahl.
Die Abwicklung an Bord war ok. TAP ist Mitglied in der Star Alliance, der Service ist daher ungefähr (wenn auch nicht ganz) mit dem der Lufthansa vergleichbar, die auch am Flughafen die Abwicklung übernimmt. Es gibt etwas Warmes zu essen, gratis Getränke und die Platzverhältnisse sind nicht überdimensioniert aber noch ok. Nach knapp 3h kommen wir wohlbehalten im, leider ebenfalls verregneten, Lissabon an.
Unterkunft - Spanne so groß wie das Angebot
Man muss sich keine Sorgen machen nicht unterzukommen. Auf den üblichen Portalen ist das Angebot fast unüberschaubar groß. Leider sind auch viele unseriöse Angebote dabei, man hört schaurige Geschichten von Schimmel und unhaltbaren Zuständen. Wir entschieden uns aufgrund der guten Bewertungen für das Apartment von Eduardo im Stadtteil Garca!
Die Kommunikation war super. Schon mit der ersten E-Mail hatten wir das Gefühl, dass man wirklich um Gastfreundschaft bemüht ist und dieser Eindruck bleibt auch bis nach der Abreise bestehen. Die Vermieter waren extrem freundlich und professionell, sowohl im Vorfeld auch vor Ort.
Das Apartment selber bestand aus zwei nicht übermäßig, aber ausreichend, großen Zimmern zum wohnen und schlafen. Die Küchenzeile im Wohnzimmer war für FeWo-Verhältnisse hervorragend ausgestattet und Selbstversorgung war problemlos möglich. Auch das Bad war groß genug für zwei und modern.
Abgerundet wurde das Angebot von der etwas verwinkelt konstruierten Terrasse vor dem Schlafzimmer. Diese würde bei schönem Wetter zum entspannen und z.B. Grillen einladen. Da der November als regenreichster Monat aber auch bei uns keine Ausnahme mit dem Niederschlag macht, haben wir darauf lieber verzichtet.
Das Apartment in Garca - abseits vom Trubel aber nah genug an der City - hat sich als relativ optimale Lösung herausgestellt. Für ca. 20€ pro Nacht und Nase sind wir sehr gut untergekommen und können diese Variante uneingeschränkt empfehlen.
Überblick - die Stadt von oben
Einen ersten Eindruck bekommt man am besten auf einem der zahlreichen Miradouros. Diese Aussichtspunkte findet man überall in der recht hügeligen Stadt. Sie bieten zumeist einen grandiosen Panoramablick auf das talartige Zentrum.
Ganz in der Nähe von unserem Apartment befindet sich der Miradouro Sophia de Mello. Hier tummelt sich eine bunte Mischung aus allen Altersklassen um die Aussicht und den Tag zu genießen - z.B. bei einem Kaffee. Ob Tourist, Schulkind oder Rentner ist dabei völlig unerheblich. Wie in vielen Ländern Südeuropa findet ein großer Teil des Lebens draußen statt.
Vom Miradouro aus stellt sich detailreich das noch recht junge, historische Zentrum dar. Im Hintergrund erstreckt sich mächtig die Brücke des 25. April über den Tejo, wie die nahezu baugleiche Golden Gate Bridge über die Bay von San Francisco.
Aber die vielen kleinen Aussichtspunkte laden nicht nur zum verweilen und staunen ein, sondern natürlich auch in erster Linie zum fotografieren :). Die kurze Entfernung zu unserer Unterkunft haben wir genutzt um auch nachts nochmal die Lichter der Stadt einzufangen.
Castelo de Sao Jorge - historischer wird's nicht
Unser nächster Anlaufpunkt war die alte Festungsanlage von Sao Jorge. Obwohl diese nur wenige 100m Luftlinie entfernt war, zog sich der Fußweg doch ziemlich. Typisch für Lissabon sind steile, kleine und verwinkelte Gassen. Man sollte für Fußwege daher immer ein bisschen Zeit für Wege einplanen.
Am Castelo angelangt, entrichtet man die 8,50€ eintritt und kann fortan die über 1.000 Jahre alte Festungsanlage genießen - oder viel mehr noch den Panoramablick von Ihr aus. Diesen sollte man sich auch nicht entgehen lassen. Er ist detaillierter als der von den Miradouros aus, da das Castelo quasi direkt über dem Stadtzentrum gelegen ist, dafür aber nicht ganz so weitläufig.
Die Anlage als solches ist eine liebevoll restaurierte und erhaltene Ruine, die in erster Linie aus den Burgmauern und einigen Türmen besteht. Das Areal ist weitläufiger als man es gemeinhin vermutet. Für eine umfassende Erkundung sind 2-3 Stunden Zeit notwendig.
Auch sollte man sich auf viel Leben einstellen. Natürlich ist das Castelo einer der beliebtesten Ausflugspunkte in Lissabon. Zum anderen läuft das ein oder andere Tier, wie etwa die Burgkatze oder auch Fasanen frei rum - und haben dabei nicht unbedingt Berührungsängste.
Auf dem Vorplatz entlang der Festungsmauer laden darüber hinaus Weinstände dazu ein, die Details der Burg - etwa die Jahrhunderte alten Kanonen - in einer gediegenen Stimmung zu bestaunen ;). Abrunden kann lässt sich der Castelo-Ausflug mit einem Besuch im Restaurante Casa do Leao - wohl bekomm's.
Praca do Comercio - Café mit Blick auf den Tejo
Etwa eine halbe Stunde zu Fuß entfernt befindet sich der Praca do Comercio. Der Platz ist neben dem Rossio und dem Praça da Figueira der größte Platz in Lissabon und gleichzeitig der offenste. Die südliche Seite in Richtung des unmittelbar angrenzenden Tejo ist nicht durch Gebäude verbaut, so dass man einen hervorragenden Blick auf ihn und das andere Ufer hat.
Der Platz, einer der drei hisotrischen in Lissabon, beeindruckt mit seiner herrschaftlichen Architektur. In den repräsentativ wirkenden Gebäuden, die aber teilweise nur an der Front gestrichen sind ;), sind unter anderem Behörden und Regierungsstellen angesiedelt. Blickfänger ist außerdem die Statue von Jose I., seinerzeit König von Portugal, die in der Mitte des Platzes thront.
Was neben der Architektur auffällt, ist das luftige Raumgefühl. Der Platz ist außer von der zentralen Statue völlig unverbaut und offen - ein entspannender Kontrast zu den verwinkelten und oftmals engen Gassen der Stadt. Er lädt zum verweilen und ausruhen ein.
Man kann schon 1-2 Stunden dabei verbringen in einem der Cafés dem gemütlichen Treiben zuzuschauen und die Atmosphäre zu genießen. Abgerundet wird der Eindruck von Restaurants, in der Regel aufgrund der Lage eher gehobener Preisnatur, und der ein oder anderen Kuriosität, wie z.B. dem ...
Fortsetzung folgt
Nun, da wird einen Überblick haben, beschäftigen wir uns mit dem Verkehr, den Leuten und der Stadt an sich - aber erst im nächsten Artikel ... in ein paar Tagen hier auf dem Blog - stay tuned :).
2 Kommentar
Hallo,
schöner Bericht.
Sehr ausführlich.
Lissabon ist immer eine Reise wert!
Bin gespannt auf die weiteren Erlebnisse.
Henning
Hallo Henning,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ja wir finden auch dass Lissabon immer eine Reise wert ist :). Der zweite Artikel beschäftigt sich mit Verkehr, den Leuten und dem Stadtbild – er findet sich hier: https://on-the-road-again.eu/2015/01/kurztrip-lissabon-23-verkehr-leute-und-die-stadt/ – viel Spaß.
VG
Robert