Die ersten beiden Teile unserer AMI-Serie findet ihr hier bzw. hier.
Mercedes - bescheiden wie immer
Der, ebenfalls recht pomöse, Messestand der Stuttgarter ist in erster Linie von der neuen C-Klasse geprägt, die frisch auf den Markt gekommen ist. Dies wird auch gleich und unmissverständlich bei der Bergrüßung deutlich.
Das Auto selber ist zweifelsohne gut, wenn nicht gar hervorragend, aber das Beste? Das wird sich nicht abschließend beurteilen lassen, da hier zwischen Audi, BMW, VW und Mercedes ... und deren Anhängern ... Glaubenskriege ausgefochten werden. Der durchschnittliche OTRA-Redakteur würde einen 3er in jedem Fall einer C-Klasse vorziehen, beim A4 ist die Lage ähnlich.
Positiv aufgefallen ist uns die neue V-Klasse, die zwar eher als Familienkutsche angelegt ist, aber auch so ein erstklassiges Reisegepferd für ausgedehnte Touren darstellt.
Außerdem gab es noch die eine oder andere Kuriosität zu bestaunen, wie hier z.B. den, man möchte es schon fast gar nicht so nennen, "BRABUS" Smart mit ... haltet euch fest - 102 PS und einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 9 Sekunden. Damit kann man schon einmal einen Corsa abziehen ... vorausgesetzt es ist höchstens ein 1.4er EcoFlex. "BRABUS" ... ist klar.
Skoda - zeigt wie's geht!
Sehr gut, und vom Gesamtkonzept her am besten, gefallen hat uns in der Tat der Stand der tschechischen VW-Kollegen von Skoda! Nicht nur, dass der Stand sehr groß und hell war, viel Entertainment in Formen von Shows und Prämieren und frisches Waldmeistereis (bei den Temperaturen goldwert!) geboten wurden, nein, auch das Probefahrtprogramm war mit Abstand das umfangreichste.
Man konnte im Prinzip die komplette Modellpalette hoch und runter fahren, wenn man es wollte ... und nach der langen Schlange noch Termine bekommen hat. Anders als bei z.B. VW, konnte man auch hier nicht nur die Spirtspar- und Nutzfahrzeugemodelle testen, sondern auch die RS-Autos wie etwa den Octavia.
Wir finden, unterm Strich bietet Skoda das beste Gesamtkonzept für die Messe und die anderen Hersteller sollten sich bei den (außer im Logo gar nicht mal so) Grünen ein Beispiel nehmen! Wir haben von den Probefahrten natürlich Gebrauch gemacht und uns für ein Modell entschieden, bei dem sich die Fachpresse förmlich mit Lob überschlägt.
Probefahrt #3 - Skoda Yeti 4x4
Top Gear (!) hat gesagt "Dieses Auto macht alles besser als alle anderen Autos der Welt". Grip (!) hat zwei (!) Sondersendungen über den Skoda Yeti gemacht. Grund genug für uns dann doch mal genauer hinzuschauen - in unserem Fall mit der 2.0er TDI Version mit 140PS und Handschaltung.
Das Konzept klingt äußerst einleuchtend - bewährte, eine Generation alte, VW-Technik ohne Kinderkrankheiten. Solide, deutsche Technik, Materialien und Verarbeitung zum gewohnt-günstigen, tschechischen Preis. Dieser Eindruck setzt sich auch im souveränen Fahrgefühl durch. Die hohe Sitzposition und der gute Rundumblick, sorgen dafür das man sich im Yeti in fast jeder Lebenslage wohlfühlt.
Der Yeti ist zweifelsohne ein gutes Auto. Was ihn aber, tatsächlich, zu einem großartigen Auto macht, ist die Liebe zum Detail mit der das Fahrzeugkonzept abgerundet wird. Etwa der Skoda-typische Parkzettelhalter oder auch die Kofferraumbeleuchtung, die sich als Taschenlampe abnehmen lässt, für etwa einen Reifenwechsel. Die Rafinesse und die Liebe zum Detail mit der das Fahrzeug durchkonstruiert wurde, suchen, vor allem in dem Preissegment, ihres gleichen. Er ist nicht unser Auto, aber wir können die Begeisterung nachvollziehen und den Yeti ruhigen Gewissens empfehlen!
Genug Öko, wo sind denn nun die Sportler?!
Das sich beides nicht zwingend ausschließen muss, stellt zunächst einmal Porsche unter Beweis mit dem Wunderwerk der Technik: dem neuen 918 Spyder.
Das Cabrio wartet mit einem aberwitzigen Antriebskonzept auf. Die "Basismotorisierung" bildet ein 4,6L-V8 Motor mit bescheidenen 608PS. Aber als ob das nicht genug wäre, hat Porsche auch noch auf je eine Achse einen kräftigen e-Motor mit 130 bzw. 156PS gepflanzt.
In der Summe kommt das Geschoss auf eine Systemleistung von 887 PS und ein Drehoment von katapultartigen 1280 Nm. Verteilt werden muss die Kraft natürlich von einem Torque-Vectoring Allradantrieb. Noch spannender wird es wenn man sich den Normverbrauch von 3,1L (?!) / 100km vor Augen hält. Die fantastischen Fahrleistungen wie etwa die Beschleunigung in 2,6 Sekunden auf 100 oder 7,4 auf 200, die 345 km/h Höchstgeschwindigkeit oder die 7:14 auf der Nordschleife geraten dabei fast in den Hintergrund.
Mit einem Preisgefüge im obersten 6-stelligen Bereich dürfte er auch für die Allermeisten ein unerreichbarer Traum bleiben. Nichtsdestotrotz zeigt Porsche hier die wahren Vorteile der Elektrotechnologie. Nicht das Spirtsparpotential sollte die ganze Aufmerksamkeit erhalten, sondern auch die Fahrleistungen, die aufgrund des abartigen Drehmoments erzielt werden, zu ermögleichen - wenn man es nur richtig macht.
Ebenfalls abartig war ein anderes Exemplar, dass uns ins Auge gefallen ist - die Aventador-Variante des Fahrzeugveredelers Mansory - der Cabonardo. Nun, was soll man sagen, das schwarze Biest macht seinem Namen alle Ehre.
Die Jungs aus Bayern haben den ohnehin nicht schwachbrüstigen Aventador nochmal "ein wenig gepimpt" und zwar auf 1250 PS (!). Um diese fast obszöne Power auch nur annähernd auf die Straße zu bekommen, gönnt sich der dunkle Lord 355er Hinterreifen auf sehr geilen Felgen, vorne kommt er mit 255ern ums Eck.
Ähnlich wie der 918 Spyder beschleunigt auch der Mansory in 2,6s auf 100 und wartet mit 380 km/h Topspeed auf. Erst recht lustig, wenn man bedenkt, dass es tatsächlich noch eine GT-Version (?!) des Carbonardo gibt, die 1600 PS (?!) hat und in 2,1s auf 100 beschleunigt. Wuihhh :D.
Neben diesen beiden Schönheiten wurden auch auf einer Sondershow diverse Sportwagen von Aston Martin über Bentley, bis hin zu Rolls-Royce ausgestellt. Viele davon kamen im Übrigen ... woher? Natürlich.
Wie wir unsere letzte Stunden auf der Messe verbracht haben und was wir unterm Strich von ihr halten lest ihr im letzten Teil unserer AMI-Serie am Sonntag.