KurztripsReviews

Das Fliegen neu entdecken – Amsterdam revisited

von Robert 5. Dezember 2021 0 Kommentare
Air Canada Express Maschine am Toronto Pearson International Airport

Lang, lang ist's her – Flugreisen und Corona

Während des bisherigen Verlaufs der Pandemie ist vieles in weite Ferne gerückt. So auch die Ferne selbst, denn Flugreisen waren lange Zeit nicht möglich und noch länger zumindest nicht ratsam. Die Gründe dafür waren nachvollziehbar. Mit fremden Personen ohne ausreichende Frischluftzufuhr in einer Stahlröhre eingesperrt zu sein ist für den Infektionsschutz eher nicht empfehlenswert. Das Reisen über weite Strecken und damit auch die Verteilung von eventuellen Virusvarianten genau so wenig. Vor allem die außereuropäischen Ziele waren schwer zu erreichen. Das Flugzeug war daher seit Anfang 2020 noch weniger das Verkehrsmittel der Wahl als zuvor schon.

Skyteam Embraer 190 von KLM am Flughafen Dresden in NahaufnahmeUnsere letzten Flugreisen lagen schon fast zwei Jahre zurück. Von einem dienstlichen Kurzstreckenflug von Dresden nach Köln im Dezember 2019 abgesehen, war der letzte "richtige" ein großer. Der Heimflug von Los Angeles nach München nach dem #OTRAmerika2019-Roadtrip ist uns nicht nur wegen des A380 im Gedächtnis geblieben, sondern eben auch, weil er das letzte wirkliche Flugerlebnis vor der Pandemie markiert. Geplant waren noch Flüge nach Skandinavien und in den Nahen Osten, die aber entweder storniert werden mussten oder gar nicht erst gebucht werden konnten.

So schön Roadtrips auch sind - ganz ohne Flüge kann und soll es nicht gehen. Nach dem Abebben der dritten Welle im Spätsommer 2021 sind viele Reisebeschränkungen gefallen und es wurden wieder mehr Verbindungen angeboten. Die Inzidenzen waren niedrig und wir inzwischen geimpft, so dass auch das Flugzeug als Reisemittel wieder im Bereich des Möglichen schien. Eine günstige Situation, um den Zeh mal ins Wasser zu halten ...

Meeting Point in der Ankunftshalle vom Schiphol International Airport Amsterdam

Lieber erstmal langsam rantasten? - Ausgangsbedingungen & Zielwahl

Auch die Reisebeschränkungen für die USA und Kanada wurden im Herbst erheblich gelockert. Zugegeben, die Versuchung war da – einfach, weil es geht. Natürlich sind wir aber schnell zu dem Schluss gekommen, dass ein spontaner Trip nach New York zwar reizvoll ist, aber ansonsten keine gute Idee. Die Unklarheit, die steigenden Zahlen und auch die Kosten haben dazu beigetragen, den Gedanken zügig wieder zu verwerfen. Was, wenn sich vor oder während des Aufenthalts die Bedingungen drastisch ändern? Schließlich sind 100 € für einen Mittelstreckenflug eher verzichtbar als 600 € für einen interkontinentalen.

Lower Manhattan and One World Trade Center New York CityAber wohin dann? Die Anforderungen waren relativ klar: Es sollte ein günstiger Flug sein, dessen Kosten abzuschreiben notfalls zu verkraften ist. Inlandsflüge kommen allerdings nicht in Frage, da sie nicht aussagekräftig sind, was Pass-/Zollabwicklung sowie Drittlandregelungen angeht. Zudem sind sie natürlich auch aus ökologischen Gesichtspunkten fragwürdig. Zu lang sollte der Flug aber auch nicht sein, schon wegen der Maskenpflicht an Bord.

Robert mit Atemschutzmaske in KLM FlugzeugIn Kombination mit dem überschaubaren Angebot an Reisezielen der sächsischen Flughäfen – und dem Chaos am BER – waren die Optionen schnell dünn. Allerdings war damit die Lösung auch zügig klar. KLM bietet, in erster Linie als Zubringer zum Hub, für kleines Geld Direktflüge von Dresden nach Amsterdam an. Die Stadt ist uns von früheren Aufenthalten wohlbekannt und hat schon vor Jahrzehnten unser Herz erobert. Zudem sind die Inzidenzen und auch die Corona-Schutzmaßnahmen zum Zeitpunkt der Buchung minimal. Perfekt.

KLM Cityhopper Schild im Flugzeug

Die Probleme beginnen – Buchung & Check-In

Die Flüge sind schnell gebucht – wenn auch nicht ganz so schnell wie früher. In diversen Formularen muss man zusätzlich zur Kenntnis nehmen und bestätigen, dass man die Einreisebedingungen des Ziellandes erfüllt. Im Wesentlichen aber "Business as usual". Trotzdem fühlt es sich ungewohnt an, nach über 2 Jahren wieder einen Flug zu buchen. Mit dem Näherrücken des Abflugs Ende Oktober wuchs auch die Vorfreude. Je näher der Flug kam, desto größer wurden allerdings auch die Probleme.

KLM Warnhinweise zu Corona

Ein Kurztrip über ein verlängertes Wochenende wird normalerweise ausschließlich mit Handgepäck bewältigt. Der Prozess ist entsprechend stromlinienförmig. Es wird online eingecheckt, die Bordkarten werden aufs Handy gezogen oder notfalls nochmal ausgedruckt. Dann zum Flughafen und auf direktem Weg zur Security. In Dresden, wo über den Tag verteilt ca. 23 Leute abfliegen und die Wege kurz sind, reicht das für gewöhnlich so 30 Minuten vor Gate closed. Nicht so zu Corona-Zeiten.

Terminal vom Flughafen Dresden KlotzscheDer Check-In-Vorgang als solcher erfolgt noch relativ normal. Man bekommt einige Stunden vor Abflug eine E-Mail mit einem Link zum Online-Check-In. Allerdings muss man auch hier an mehreren Stellen bestätigen, dass nicht nur man selbst, sondern auch alle Mitreisenden frei von Symptomen sind. Schon irgendwie nicht so angenehm. Noch unangenehmer allerdings war der Umstand, dass auch nach dem erfolgreichen Einchecken keine Bordkarten ausgestellt wurden. Stattdessen gab es nur eine "Check-In Confirmation", mit der man sich doch bitte spätestens 90 Minuten vor Abflug am Flughafen einfinden soll, um alle notwendigen Dokumente vorlegen zu können. Na prima, wozu dann der Online-Check-In? Genau das will man ja vermeiden.

KLM Flug nach Amsterdam Booking Confirmation kein Boardingpass

Kurz nach dem Check-In gibt es einen Hinweis von KLM, dass man auch mit einem neuen Service für den Dokumentenupload arbeiten kann, bei dem Mitarbeiter kurz vor Abflug die Covid-Unterlagen checken. Das haben wir probiert mit einem Auszug der CovPass-App. Dieses Verfahren hat bei einem Mitreisenden funktioniert, beim anderen aber nicht – was in sich schon mal komisch ist. Scheinbar war mein Bearbeiter unwillig, den QR-Code auch zu scannen. Bordkarten gab es aber trotzdem für keinen von uns, so dass wir nicht nur die Daten umsonst durchs Netz geschickt haben, sondern auch zeitig zum Flughafen müssen. Großartig.

KLM Online Dokumentenprüfung abgelehnt

Anreise mit Hindernissen – Am Flughafen

Mit etwas Vorlauf nehmen wir ein Taxi zum Dresden International Airport. Zu beachten ist, dass meist bei der Anreise bereits die Maskenpflicht beginnt. Man hat also eben nicht nur während des Fluges die Maske auf, sondern quasi mit Abschließen der Wohnung bis hin zum Verlassen des Zielflughafens. Am DRS angekommen – für dortige Verhältnisse unerhörte zwei Stunden vor Abflug – gehen die Probleme weiter. Scheinbar waren wir nicht die einzigen, die keine Bordkarten bekommen haben, denn am Check-In-Schalter befindet sich eine lange Schlange, die sich auch nur langsam bewegt. Zwischenzeitlich erreicht uns auch noch eine Nachricht von KLM, der Flieger sei voll ausgebucht und man möge doch bitte Handgepäck einchecken. Na prima, dann wäre ja der Zeitvorteil restlos erledigt.

Schlange am Checkin von KLM am Dresden International AirportNa bloß gut, dass man rechtzeitig am Flughafen ist :D. Rund eine halbe Stunde später darf auch ich vorsprechen und erkläre, dass ich bereits eingecheckt bin und eigentlich nur noch die Bordkarte brauche. Die freundliche Dame wirft einen flüchtigen Blick auf meine CovPass-App und händigt mir die Bordkarte aus. Ich frage, warum ich den Check-In nicht wie sonst einfach online finalisieren konnte, insbesondere mit dem Upload des Impfnachweises. Sie legt dar, dass der Upload völlig unerheblich ist und das auf dieser Verbindung alle immer zum Flughafen müssen. Der Upload hätte also so oder so nichts gebracht und war somit völlig umsonst. Immerhin gibt es als kleine Entschädigung einen Schokololly - schließlich war ja Halloween :). Mein Handgepäck darf ich zum Glück auch behalten.

Hand baggage Schild von KLM am Flughafen DresdenWie es zur Verbesserung der pandemischen Lage beitragen soll, unnötigerweise alle Passagiere vorab im Flughafen in eine Schlange zu stellen, ist mir schleierhaft, und auch die Mitarbeiter waren davon nicht begeistert. Aber soweit, so gut. Weiter ging es mit der Security. Auch wenn man längere Zeit keine Gelegenheit zum Üben hatte, saßen die Handgriffe noch. Flüssigkeiten vorher einzeln verpackt, Laptop und Kamera in den Tray, Jacke ebenfalls, alles raus aus den Taschen. Yeah, das geht klar. Der Metalldetektor sah das leider anders und hat trotz der Abwesenheit jedweder Spur von Metall am Körper einmal komplett ausgeschlagen.

Security Check am Flughafen DresdenNachdem ich versichert habe, weder bewaffnet zu sein noch künstliche Gelenke zu haben, und mehrere Minuten intensive Kontrolle über mich ergehen lassen musste, war einem schnell wieder in Erinnerung, was man am Fliegen NICHT vermisst hat. Die Security freut sich aber natürlich, auch wieder etwas zu tun zu haben. Ansonsten wirkt der Flughafen allerdings noch nicht wieder auf Passagiere eingestellt. Der Kiosk im Sicherheitsbereich ist der Pandemie zum Opfer gefallen und der Souvenirladen hat ebenfalls geschlossen. Die einzige Möglichkeit, etwas Wasser zu bekommen, ist der Duty Free Shop, wo man unnötigerweise auch noch die Fluginformationen erhebt. Insgesamt für so einen kleinen Flughafen eine eher unterdurchschnittliche Airport-Erfahrung.

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein ... – Der Flug

Diese Erfahrung zieht sich auch leider bis in den Flieger. Normalerweise mag ich ja diesen Moment sehr gern. Man hat den ganzen Check-In- und Security-Stress hinter sich, sitzt gemütlich am Gate und muss nichts mehr tun, außer in den Flieger zu marschieren und Platz zu nehmen.

Embraer 190 von KLM im Skyteam-Design am Flughafen Dresden mit PassagierbrückeSo auch auf diesem Flug geschehen. Allerdings kam kurz danach – zusätzlich zu den üblichen – eine etwas wunderliche Durchsage. Inhalt war dem Sinn nach etwa folgender:

Liebe Fluggäste, leider war der Flughafen Dresden nicht in der Lage, uns mit Wasser zu versorgen. Das stellt uns vor diverse Probleme. Leider können wir Ihnen auf diesem Flug keinen Kaffee und keinen Tee anbieten. Außerdem möchten wir dringend bitten, auf die Benutzung der Toiletten zu verzichten. Sollte dies unvermeidbar sein, erledigen Sie bitte nur kleine Geschäfte. Die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen, besteht leider nicht. Desinfektionstücher haben wir bereitgelegt.

Abflugschild über Eingangstür der Passagierbrücke am Flughafen beim BoardingÄhhh ja, großartig. Bei einer Flugdauer von rund einer Stunde mag das noch gehen, aber gerade für ältere Leute, Eltern, die mit ihren Kindern reisen, oder Personen mit medizinischen Probleme kann das durchaus problematisch sein. Mit dem "Boarding Completed" wird im Übrigen auch klar, von "voll ausgebucht" ist der Flieger Welten entfernt. Konservativ geschätzt waren es vielleicht 30 %. Warum KLM also meint, wir sollen das Handgepäck einchecken – für das mehr als genug Platz vorhanden war – bleibt unklar. Zurück bleibt beim Weg zum Runway der Eindruck, dass wir nicht die einzigen sind, die Flugreisen noch nicht wieder komplett aus dem FF drauf haben ... KLM und vor allem dem Flughafen Dresden geht es offenbar ganz genauso.

Überwiegend leeres KLM FlugzeugAls man dann allerdings auf der Startbahn war und gewusst hat: Gleich geht's los ... :D. Die Beschleunigung setzt ein und wird heftiger, beim Schnellerwerden rüttelt der Flieger leicht und schließlich dieser lange nicht mehr erlebte Moment beim Abheben. Es drückt einen kurz in den Sitz, die Nase geht steil nach oben und man hat leichten Druck auf den Ohren. Wow ... trotz aller Probleme im wahrsten Sinne des Wortes ein erhebendes Gefühl!

Runway am Flughafen DresdenAuch der Blick aus dem Fenster lässt etwas Wehmut einsetzen. Ein Bisschen hat man ja vergessen, wie schön es ist, die Welt aus dieser inzwischen gänzlich ungewohnten Perspektive zu sehen. Man sieht die Erde unter sich wegziehen und hat das Gefühl, endlich mal wieder voranzukommen. Ja, das hat gefehlt.

Die Ankunft am Amsterdam Schiphol Airport verläuft zwar relativ reibungslos, aber dafür sehr nass – ein Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Ansonsten hat sich am Verfahren nichts geändert. Offboarding, rein in den Bus, zum Terminal, am Checkpoint vorbei und dann aus dem Sicherheitsbereich raus und schließlich aus dem Flughafen. In Schiphol, einem der größten und besten Flughäfen in Europa, fühlt sich auch alles direkt viel funktionaler und kompetenter an – und man selbst sich besser aufgehoben als in der Flugverkehrsprovinz.

Sky Team Embraer 190 Operated by KLM Cityhopper

Feucht-fröhliche Normalität – Herbst in Holland

Wir sind erleichtert, endlich in der niederländischen Hauptstadt angekommen zu sein. Der nächste Weg führt üblicherweise erstmal zum Einchecken ins Hotel. Da sich die Übernachtungsindustrie auch im Ausland dem Zwang ausgesetzt sieht, wieder möglichst viele Gäste anzulocken, sind viele Angebote überaus attraktiv. Unser Hotel z. B., das NH Museum Quarter, ist so nett, kostenlos eine Limousine zu schicken, um uns vom Flughafen abzuholen. Kurz nach unserem Auftauchen am Meetingpoint erscheint ein adrett gekleideter Herr, welcher uns in einer schicken E-Klasse direkt vor die Tür vom NH chauffiert. Das ist gegenüber der üblichen Zugverbindung zur Centraal Station nicht nur pandemiekonformer, sondern auch deutlich bequemer. Leider fehlt aber so der erste Blick auf die Stadt vom Stationsplein aus.

Entschädigt werden wir dafür allerdings mit einem 1A Blick über die Dächer von De Pijp. Die riesige Panorama-Fassade unseres Zimmers im 7. Stock macht es möglich. Ja, hier lässt es sich ein paar Tage aushalten – auch wenn wir dies bereits seit unserem ersten Aufenthalt in diesem Hotel im Dezember 2019 wussten. Vor allem die grandiose Lage zwischen dem Szeneviertel De Pijp und dem Rijksmuseum hat das NH für uns zum Favoriten werden lassen. Auch dieses Mal sind wir vom Standard, der Logistik und dem freundlichen Personal nicht enttäuscht und erkunden mit Freude von hier aus die Stadt.

Zimmer im NH Hotel Museum Quarter AmsterdamBei der Erkundung fällt zunächst eines auf: Im Vergleich zu Deutschland gibt es im Spätsommer und Frühherbst 2021 quasi keine Coronamaßnahmen in den Niederlanden. Niemand hat eine Maske auf und es hätte sich deplatziert angefühlt, eine zu tragen. Bars und Restaurants waren prall gefüllt und auch Abstände wurden nicht besonders eingehalten. Ein komisches Gefühl. Es war fast wie vor der Pandemie ... das, was wir früher für "normal" gehalten haben.

Ich gebe zu, es war durchaus auch schön, sich mal nicht bei jedem Handgriff vorsehen zu müssen. Auf der anderen Seite war es dann aber doch sehr unangenehm, wenn sich jemand mit in den Fahrstuhl gestellt hat. Auch wenn man sich nach 1-2 Tagen daran gewöhnt hat und auch die Vorzüge genossen hat – den "Ist das wirklich eine gute Idee?!"-Gedanken ist man nicht losgeworden.

Robert im Café Stroom in AmsterdamDie Stadt an sich hätten wir gern mehr erkundet als wir es haben. Leider gehört zum Herbst in Holland auch oftmals kräftiger Regen – so auch während unseres Aufenthaltes. Da bei überschwemmten Straßen und Regenmengen, die binnen Minuten für durchweichte Kleidung gesorgt haben, ein Bewegen zu Fuß kaum möglich war, haben wir uns eher auf Indooraktivitäten konzentriert. Glücklicherweise bietet De Pijp eine Vielzahl authentischer Restaurants, Cafés und Bars, die wir alle vom Hotel aus in kürzester Zeit erreichen konnten.

Zudem kennen wir Amsterdam auch bereits von vorherigen Besuchen ziemlich gut, so dass der verregnete Aufenthalt nicht zu sehr auf's Gemüt schlägt ;). Da wir auch schon vor 7 Jahren einen Artikel über Kurztrips nach Amsterdam verfasst haben, der nach wie vor die gleiche Gültigkeit genießt, spare ich es mir, die vielen Vorzüge der Stadt nochmals anzupreisen. Es sei vielleicht nur so viel gesagt - das Wetter gehört nicht unbedingt dazu =).

Nicht nur besser, sondern richtig gut – Die Rückreise

Unser Trip diente ja vor allem der Logistik-Recherche bezüglich der Praktikabilität von Flügen in Pandemiezeiten. Dafür war natürlich auch die Rückreise interessant. Die Rückfahrt zum Flughafen hat diesmal zwar nicht der Chauffeurdienst übernommen, aber es war nah dran. Für rund 50 € erhalten wir das Niveau der Hinreise aufrecht und lassen uns mit Uber Black in einer schwarzen E-Klasse zum Flughafen bringen. Auch wenn Uber natürlich seine Schattenseiten hat, sind die Vorteile doch unbestreitbar. Man braucht keine Ortskenntnis, kein Bargeld, muss keine lokalen Unternehmen, Verbindungen oder Abfahrtszeiten recherchieren. Besonders mit mehreren Personen ist die Option oft auch sehr erschwinglich. Zumindest das funktioniert noch, wenn auch die riesige Plastikscheibe den Komfort etwas dämpft.

In einer Uber Black Mercedes E-Klasse in AmsterdamWohlbehalten und dennoch sehr komfortabel am Flughafen angekommen, sind unsere Erwartungen einigermaßen hoch. Schließlich ist Schiphol nicht nur der führende Hub in Westeuropa. Nein, er und seine Abläufe sind uns auch von etlichen früheren Flügen wohlbekannt und vertraut. Im Vorfeld fällt bereits positiv auf, dass der Online-Check-In und der Erhalt der Bordkarte vorab gut geklappt haben. Wir müssen also dieses mal an keinen Schalter, sondern können direkt zur Security.

Abflugterminal im Flughafen Amsterdam SchipholDer Weg dorthin führt durch einen automatisierten Self-Service-Schalter, bei dem einfach nur der QR-Code der Bordkarte eingelesen wird. Vor der Security ziehen wir zunächst das übliche Programm ab. D. h. Metall aus den Taschen, Gürtel ablegen, Bordkarte griffbereit machen usw. Auch das Austrinken der letzten Getränke gehört dazu. Hier teilt uns aber ein freundlicher Mitarbeiter mit, dass dies nicht mehr nötig ist. Tatsächlich hat der Flughafen dieses Jahr neuartige CT-Scanner angeschafft. Mit diesen wird das Handgepäck so feingranular gescannt, dass man weder Laptops oder Kameras aus der Tasche nehmen muss, noch Flüssigkeiten vorher gesondert verpacken oder entsorgen. Man hat deswegen zwar keinen Anspruch darauf, Getränke über 100 ml mitzuführen, es wird aber auch im Regelfall nicht mehr untersagt. So erreichen wir unser Gate diesmal ohne trockene Kehle.

KLM Flugzeug als Reflektion im Glas einer Passagierbrücke am Flughafen Amsterdam SchipholDie Kontrolle ist so nicht nur deutlich angenehmer, sondern geht auch extrem schnell.Vom Beginn des Security-Checks bis zum Wiedererhalt des Handgepäcks sind keine 3 Minuten vergangen. Auf diese Art werden zudem Schlangenbildung und Wartezeiten vermieden – so muss das! Auch der Weg zum Flieger und das Boarding verlaufen – erwartungsgemäß – höchst professionell und angenehm. Eben auf dem Niveau, das wir von KLM gewohnt sind und erwarten.

Einstieg in eine KLM Maschine am Amsterdam Schiphol AirportDas Gleiche gilt auch für den Flug an sich, der diesmal auch den vollen Bordservice beinhaltete – und vor allem funktionierende Toiletten ;). Was für ein Kontrast zu Dresden.

Flugromantik mit Hindernissen – Das Fazit

Wir schätzen das Fliegen zwar als sehr effektives Reisemittel oder akzeptieren es manchmal auch nur als logistische Notwendigkeit. Sehr angenehm ist es aber von Haus aus schon nicht, sich bereits ab dem Betreten des Flughafens nur sehr eingeschränkt bewegen und verhalten zu dürfen, nur um dann stundenlang eingesperrt zu sein. Die Umstände in der Pandemie-Situation sprechen selbstredend auch nicht für das Fliegen. Der zusätzliche administrative Aufwand, das längere Tragen der Maske und das teils sehr einschränkte Angebot machen die Lage nicht angenehmer – vom erhöhten Infektionsrisiko ganz zu schweigen.

Infostand vom Flughafen DresdenDer Umgang mit der Pandemie variiert mit Airline, Verbindung, Abflughafen, lokalen Bestimmungen und vielem mehr. In Abhängigkeit von den aktuellen Umständen kann es durchaus sein, dass man eine brauchbare Reiseerfahrung hat. Allerdings kann man keinesfalls damit rechnen, den ganzen Prozess so stromlinienförmig durchzuoptimieren, wie es vor der Pandemie möglich war. Auch diese Unsicherheit macht das Flugzeug aktuell und leider auch auf absehbare Zeit zu einer der letzten Optionen, die man proaktiv wählen würde.

Gate closed am Amsterdam Schiphol International AirportDass Fernverkehr gerade ohnehin nicht ratsam ist und vor allem auch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zeigen das Aufflammen der vierten Welle und die Ausbreitung neuer Virenvarianten. Für Phasen mit niedrigen Inzidenzen würde ich zwar bis zum Ende der Pandemie durchaus auch künftig das Flugzeug als Reisemittel in Betracht ziehen, allerdings nur, falls sich kein Besseres anbietet und nur auf kürzeren Strecken bis 3 Stunden. Wir würden uns sehr freuen, wenn im Laufe des Jahres 2022 der Flugverkehr wieder normal und zuverlässig laufen kann – denn ohne Flugzeuge ist die Welt eben leider doch auch deutlich kleiner.

Airbus A380 von Qantas am Dresden Klotzsche International AirportUnabhängig davon haben wir unseren kleinen Trip sehr genossen und können jeden verstehen, den es in die Ferne zieht. Solltet ihr also aktuell nicht auf Flugreisen verzichten können oder wollen, wünschen wir euch eine schöne solche und vor allem eines: Bleibt gesund!

Dächer von De Pijp in Amsterdam

Vielleicht gefällt dir ja auch ...

Kommentar hinterlassen