Über unser Hotel, unseren Freitag auf der Reeperbahn und die samstäglichen Abenteuer in der City lest ihr in Teil 1 dieses Artikels.
Gemütlicher Start in den Sonntag - Frühstück und Checkout
Am letzten Tag unserer Reise entscheiden wir uns, natürlich rein aus Zeitgründen 😛 das Frühstück direkt im Bett zu uns zu nehmen :). Mit leckerem Ei, Schinken und natürlich Fisch und Meeresfrüchten starten wir auf hamburgisch in den Tag. Lecker war's, auch wenn es etwas spät kam und der Orangensaft gefehlt hat.
Beim Checkout wird uns geraten, nicht zu gehen, ohne zuvor die grandiose Aussicht vom hauseigenen Turm zu genießen und einzufangen. Leider hat das Wetter nicht so richtig mitgespielt. Dennoch ist das Panorama über Blankenese und die Elbe aus dieser Perspektive einmalig schön und wir sind dankbar für den Tipp!
Mit etwas zwiespältigen Gefühlen, aber unterm Strich sehr entspannt und zufrieden mit der Performance des Hotels, verlassen wir den Süllberg und brechen ein letztes Mal in Richtung Stadt auf. Mit kleinen Einschränkungen würden wir das Hotel empfehlen und auch selber wiederkommen, das nächste mal allerdings lieber im Sommer :).
Eine Bootsfahrt, die ist lustig ... - Der Hafen
Einen wesentlichen Teil unserer Tour durch die Hansestadt haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben - den Hafen. Nach dem Checkout machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Durch das Villenviertel Blankenese entlang an der Elbe in die Hamburger Altstadt - schicke Straße, die Elbchaussee :). Die kurze Fahrt endet für uns am Hafen bei den Landungsbrücken.
Der beste Weg, um sich in kurzer Zeit einen guten Überblick zu verschaffen, ist zweifelsohne eine Hafenrundfahrt. An den Landungsbrücken sind die Anbieter zahlreich. Für rund 20€ pro Stunde und Nase kann man sich gemütlich durch den Hafen schippern lassen, das ein oder andere Bier trinken und den Anekdoten des Kapitäns lauschen.
Interessante Geschichten gibt es rund um diese Gegend natürlich Hunderte zu erzählen. Eine sehr spannende fand ich die von der "Eclipse". Die Yacht von Roman Abramowitsch befindet sich regelmäßig zur Wartung hier im Trockendock. Das beeindruckende kleine Schiffchen verfügt über ein Raketenabwehrsystem, ein eigenes U-Boot und 20 Jetskis. Na dann. Eine sinnvolle Investition scheinen die ursprünglich 340 Mio. Euro aber doch gewesen zu sein, denn der Verkehrswert wird mit 1,5 Milliarden Euro taxiert.
Die Kontraste sind groß im Hamburger Hafen. Neben den teuersten und modernsten Schiffen der Welt kann man hier auch alte oder gar historische Schiffe betrachten. Sehr sehenswert sind vor allem die aus den amerikanischen Südstaaten bekannten Schaufelraddampfer wie hier die Louisiana-Star.
Auch sonst gibt es hier vom Speedboot, über Eisbrecher bis hin zu U-Booten alles zu sehen. Mehr über die Geschichte des Hafens und der Schifffahrt erfährt man z.B. gut auf dem Museumsschiff "Cap San Diego". Ebenfalls zum Museum umgebaut wurde die U434 - ein russisches U-Boot aus den 70er Jahren.
Doch der Hafen hat in Hamburg nicht nur repräsentative Funktion. Er ist auch Stützpunkt für Industrie, Drehscheibe für den Handel und einer der größten Arbeitgeber der Region. Unübersehbar sorgen monumentale Lastkräne und gigantische Containerschiffe dafür, dass Waren rund um die Welt verteilt werden.
In dem buchstäblich Jahrhunderte alten Hafen, die Eröffnung erfolgte 1189, werden jedes Jahr knapp 150 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Für dieses beeindruckende Wunderwerk an Planung und Logistik gibt es eigene Bootstouren, da die Materie viel zu umfangreich für eine allgemeine Rundfahrt ist.
Für uns endet die Hafenrundfahrt mit dem Blick auf eines der zeitgenössischen beeindruckensten Bauwerke - und einem der besten Beispiele für Misswirtschaft der öffentlichen Hand. Die Elbphilharmonie ist ein großes Loch im Konto des Steuerzahlers, aber gleichermaßen auch ein sehr sehenswertes Bauwerk und vor allem vermutlich das modernste Konzerthaus der Welt. Nun müsste es nur noch eröffnen.
Wir haben unsere Rundtour mit dem Fahrgastschiff Fantasia sehr genossen und können diese Art, den Hafen kennenzulernen, nur empfehlen. Bei einem Bier bekommt man im authentischen Hamburger Schnack einen guten Überblick über das breite Hafenleben. Leinen los!
Baukunst Anno 1900 - der alte Elbtunnel
Der Hafen ist voll mit Wunderwerken der Technik und Baukunst durch die Jahrhunderte hinweg. Ein gutes Beispiel dafür ist der alte St.-Pauli Elbtunnel. Die Anlage wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts geplant und 1911 eröffnet. Zwei über 400m lange Röhren verbinden, knapp 24m unter der Elbe, die St. Pauli-Landungsbrücken mit dem gegenüberliegenden Elbufer. Beeindruckend, was vor 100 Jahren schon alles möglich war.
Der Abstieg kann man entweder über die Treppe oder über einen der Lifte wagen, beides ist für Fußgänger kostenlos. Der Tunnel wird auch tatsächlich noch, insbesondere von diesen sowie von Fahrradfahrern, aktiv als Verkehrsweg genutzt, schließlich stellt er die schnellste Verbindung zwischen dem Hafen und den südlich der Elbe gelegenen Stadtteilen dar.
Trotzdem es sich um ein historisches Denkmal handelt, kann auch der motorisierte Verkehr den Tunnel noch nutzen, wenn auch nur zu eingeschränkten Zeiten - von Montag bis Freitag, 08 - 18 Uhr, bei 2€ pro Einzelfahrt. Allerdings ist mit einer Spurbreite von 1,90m der Platz für moderne Autos äußerst schmal bemessen - bei einem aktuellen Golf hätte man links und rechts gerade einmal 5cm Platz.
Der verkachelte Tunnel macht sich aber bestimmt mit dem Motorrad gut ... hmmm :D. Das eigentlich Beeindruckende jedoch ist, dass auch die Kraftfahrzeuge mit Fahrstühlen in und aus dem Tunnel befördert werden. Vier Aufzüge auf jeder Seite helfen Kleinwagen und Bikes dabei, die 24m Höhenunterschied zu überwinden.
Dies lohnt sich jedoch auch zu Fuß, denn vom anderen Ende des Tunnels aus, der nördlichen Hafenkante, hat man einen hervorragendes Panorama der Hamburger Skyline am Elbufer. Für uns auch die beste Möglichkeit, Hamburg in schöner Erinnerung zu behalten, denn mit diesem letzten Blick treten wir die Rückreise an.
Die Perle des Nordens - ein Fazit
Hamburg ist eine faszinierende Stadt, bunt und weltoffen. Gastfreundschaft und Toleranz werden großgeschrieben. Gerade auch am Wochenende lädt die Stadt dazu ein, sich vom schrägen Treiben auf St. Pauli oder im Schanzenviertel mitreißen zu lassen.
Die andere Seite der Stadt ist, natürlich, die historische. Hamburg als alt-ehrwürdige Handelsstadt beeindruckt mit Zeugnissen der hanseatischen Baukunst durch die Jahrhunderte. Sei es der im 12. Jahrhundert eröffnete Hafen oder die noch gar nicht eröffnete Elbphilharmonie - hier kann sich jeder für etwas begeistern.
Für uns war es ein sehr schönes Wochenende und wir haben zwar viel gesehen, aber noch lange nicht genug. Wir kommen gerne wieder und können eine Reise in die Perle des Nordens uneingeschränkt empfehlen. Mit der Kombination aus Weltstadtflair und nordischer Gelassenheit belohnt die einzigartige Atmosphäre jeden Abstrecher nach Hamburg. Tschüss und gute Reise!
1 Kommentar
Mir gefallen besonders die Fotos vom Hafen. Sie zeigen Leben und Arbeit und das “Tor zur Welt”. Mir gefällt der Blick! Ich selbst unternehme gern jedes Jahr eine Hafenrundfahrt, meist bei Barkassen-Centrale Ehlers im Niederhafen, also direkt an der Elbphilharmonie, das spart Wege, beides, Elphi und Hafen, kann auch mit einem Kombiticket verbunden werden, s. hier: https://www.elb-plaza-philharmonie.guide/, das spart Geld. Für Touren durch die Stadt empfehle ich eine Stadtführung per Rikscha, s. https://www.hamburg-by-rickshaw.de. Für mich nicht nur die angenehmste Variante die ganze Stadt zu entdecken, sondern, weil du auch dort hinkommst, wo Reisebusse in der autoarmen Innenstadt nicht fahren dürfen, also auch in die Altstadt, sicher die informativste. Grüße nach Radebeul, ich war mal Teton Oglala Sioux bei der Bärenbande.