Danke, Grand Hotel Union!
Heute morgen sind wir aus unserem Hotel ausgecheckt. Dabei haben wir abermals festgestellt, dass die Location doch noch eine Spur gehobener war, als eigentlich angedacht - nicht, dass es uns stören würde ;). Neben diversen Kunstschaffenden, wie etwa Roger Moore, Hugh Laurie oder Umberto Eco, nutzen auch mehrere Präsidenten und sogar weite Teile des europäischen Hochadels das Union als Nachtlager in Slowenien.
Der Grund dafür dürfte neben des Traditionsreichtums des Hauses auch der wirklich hervorragende Service sein. Das Hotelpersonal ist überaus aufmerksam. Da gestern wohl klar geworden ist, dass wir das In-Room-Frühstück in erster Linie gewählt haben, um länger schlafen zu können, haben wir heute unser Frühstück unaufgefordert in Frischhaltefolie erhalten - so dass es auch nach 1-2h auf dem Tisch noch frisch ist. Wurst, die wir gestern nicht gegessen hatten, wurde beim heutigen Frühstück durch eine andere Sorte ersetzt, und das alles, ohne auch nur das leiseste Wort zu verlieren. Wow, das ist Top-Hotellerie!
Kleines Fazit zu Slowenien
Unsere drei Tage in Slowenien haben sich heute dem Ende geneigt. Mit ein klein wenig Wehmut haben wir gegen Nachmittag die Fahrt ins benachbarte Kroatien angetreten. Slowenien hat einen super Eindruck hinterlassen!
Die Leute sind super-nett und gastfreundlich, noch einen Ticken mehr sogar, als man es ohnehin von den Osteuropäern kennt. Die Infrastruktur ist super, die Autobahnen etwa würden auch recht locker dem deutschen Standard (!) entsprechen. Kein Vergleich zu diesen Huckelpisten, die man etwa in Tschechien vorfindet.
Es verwundert nicht, dass Slowenien nach der Osterweiterung der EU 2004 als erstes Land in der Lage war, den Euro einzuführen. Allerdings - und das muss man dazusagen - spiegelt sich das hohe Niveau auch im Preisgefüge wider. Hotelaufenthalte, Restaurantbesuche und ähnliches sind auf fast dem gleichen Level wie in Österreich oder Deutschland. Schnäppchenurlaub in Slowenien? Die Zeiten sind vorbei!
Ebenfalls beeindruckt hat uns die Küche. Wie wir gestern auf der Foodtour gelernt und erlebt haben, besteht Slowenien aus über 30 kulinarischen Regionen, die von der wechselhaften Geschichte und den dominanten Nachbarn stark beeinflusst wurden. Vom Kürbiskernöl über die Krainer bis hin zum Käseautomaten findet man hier allerlei geschmackliche Kuriositäten, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
Ljubljana an sich ist doch eher überschaubar, aber dafür sehr charmant. Besonders interessant dürfte die Stadt - neben den Leckermäulern - für architektonisch oder historisch Interessierte sein. Wegen der vielen Einflüsse durch die Jahrhunderte fügen sich hier teilweise Stile und Details zusammen, die man so wohl kaum woanders findet. Wir haben unseren Aufenthalt sehr genossen und können zu einem Besuch auf jeden Fall raten!
Die Fahrt nach Kroatien
Nach Checkout und abschließendem Stadtbummel inklusive Souvenirkauf (es gibt Trüffelcreme und Rotwein ... mhhhh :)) haben wir uns wieder auf die Bahn gemacht und sind über die makellose slowenische Autobahn an die kroatische Grenze geglitten.
Dort erwartete uns der nächste kleine Schengen-Schock ... wir wurden, trotzdem wir uns per Einordnung in die entsprechende Spur und deutschem Kennzeichen als EU-Bürger zu erkennen gegeben hatten, nicht ohne Passkontrolle und Sichtprüfung eingelassen. Die mürrischen Grenzer ließen uns zwar passieren, aber so direkt willkommen gefühlt haben wir uns nicht.
In Kroatien selber haben wir die erste größere Stadt nach Zagreb - Karlovac - genutzt, um Geld zu tauschen und unsere Nahrungsreserven aufzufüllen, interessanterweise im Kaufland. Die Stadt selber war Grau in Grau gehalten. Schwerindustrie reiht sich an Arbeiterschließfächer ... alles andere als das einladende Kroatien, was man von der Küstenregion kennt. Schnell wieder weg hier!
Das kroatische Hinterland ist überaus faszinierend - aber alles andere als schön. Leider hat auch 20 Jahre nach Kriegsende der Jugoslawien- bzw. Kroatienkrieg noch sehr deutliche Spuren hinterlassen. Am Wegesrand begegnen einem verlassenes Kriegsgerät und zerschossene Fassaden. Viele Häuser sind, besonders hier im Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegowina, nur noch Ruinen oder bautechnisch auch nie über diesen Zustand hinausgekommen. Spannend und depremierend gleichermaßen.
Gut angekommen in Plitvice
Unser Zwischenziel - den Nationalpark Plitvicer Seen - haben wir dennoch trotz anhaltendem Regens unbeschadet erreicht. Unsere Unterkunft, die Golden Lake Rooms, sind nicht nur für kroatischen Standard sehr gut. Die Gastgeber sind wieder überaus freundlich, das Haus ist modern und vor allem zuende gebaut.
Da die Region hier eher dünn besiedelt ist und wir im Vorfeld bereits Empfehlungen die hauseigene Küche des Hotels betreffend erhalten haben, haben wir auf großartige Experimente im dunklen kroatisch-bosnischen Grenzland verzichtet und direkt von der hiesigen Bewirtung Gebrauch gemacht. Hervorragende Entscheidung.
Die Auswahl ist zwar mit gerade mal zwei Menüs (eins mit Fleisch und eins mit Fisch) sehr überschaubar, die Qualität und Ausführung dafür exquisit. Wir haben uns für je eines der Menüs entschieden und wurden mit jeweils fünf Gängen verwöhnt. Von der Probe des hausgemachten Räucherkäses und der leckeren Nudelsuppe mit Schwein und Hähnchen über den Salat bis hin zum Hauptgericht war alles super-delikat und von erlesener Qualität, da hausgemacht. Auch der Schokokuchen war sehr lecker. So gut bewirtet schließen wir den Tag erfolgreich und glücklich ab!
Gleich geht es für uns in die Heia, denn morgen müssen wir relativ zeitig raus. Wenn das Wetter mitspielt, begeben wir uns morgen auf eine Wanderung durch den Nationalpark. Die terrassenartig angeordneten und mit Wasserfällen verbundenen Seen sollen ein einzigartiges Naturpanorama ergeben. Wir hoffen sehr, dass es einigermaßen trocken bleibt. Nationalparks besichtigen kann durchsaus auch bei Regen schön sein, aber ich bin mir sicher, meine Spiegelreflex dankt es mir, wenn sie von übermäßigem Wassereinfluss verschont bleibt. Drückt uns die Daumen!