Puuuh, sehr anstrengender Tag. Aufgebrochen sind wir heute früh bei schönstem Cabriowetter weiter Richtung Südwesten. Obwohl wird die Autobahn eigentlich meiden wollten ist diese Idee leider aufgrund unserer, zwar bereits entschlagten, aber dennoch sehr straffen Zeitplanung leider nicht praktikabel gewesen. Also war die Strecke der Wahl die österreichische Autobahn, eingerahmt von Gebirgszügen, kleinen niedlichen Schlössern und allerlei Sehenswertem. Obwohl Österreich auch viele Reize hat zieht es uns ja in den Süden, also ab nach Italien.
Unseren ersten Zwischenstopp war am Reschensee, kurz hinter der italienischen Grenze. Dort steht einfach mal so die Spitze von einem Kirchturm mitten im Wasser.
Bei nähergehender Untersuchung hat sich dann herausgestellt, dass das bis etwa vor 60 Jahren ein normales Tal gewesen ist, mit mehreren Dörfern, welches dann zur Energiegewinnung durch Flutung in einen Stausee umgewandelt wurde. Die Bürger wurden ohne Kompensation zwangsumgesiedelt. Ist das nicht nett?
Weiter ging es dann - natürlich - zum Stilfser Joch über den weltbekannten Stelvio Pass. Diese Straße ist berühmt-berüchtigt für ihre Unzahl von sich aneinanderreihenden 180°-Haarnadelkurven. Das britische Automagazin Top Gear bezeichnet die Serpentinenstraße sogar als "best driving road in the world". Von der Streckenführung mag das durchaus sein, die ist wirklich einmalig, aber Straßenbreite und -zustand lassen leider keinen Raum um übermäßig Querdynamik aufkommen zu lassen :P.
Nichts desto trotz ist die Straße fahrerisch eine der größten Herausforderungen denen man sich auf öffentlichem Asphalt stellen kann. Insbesondere da man über den großen Höhenunterschied mehrere Vegationszonen durchfährt und es von trockener Straße über nasse Straße bishin zu verschneiter Straße gehen kann. Auch Fahrradfahrer, Biker, Wohnmobile und Reisebusse machen die über 40 Kurven nicht gerade einfacher befahrbar. Ich für meinen Teil hab mich dennoch sichtlich über diese geile Strecke gefreut :D.
Nach einer Stärkung haben wir dann die weitere Streckenplanung debattiert. Da wir es uns natürlich auch nicht haben nehmen lassen die Auffahrt mehrfach zu bewältigen war die Zeit auch schon relativ fortgeschritten. Unseren Plan, zunächst einen Abstecher in die Schweiz zu machen, mussten wir also verwerfen. Daher war das Ziel dann direkt weiter Italien mit Richtung Mailand. Die Abfahrt auf der anderen Seite war zwar nicht ganz so heftig wie die Auffahrt aber nicht minder kurven-spaßig :D.
Das es dort viel grüner war und weniger weis im Vergleich zur anderen Seite des Gipfels fanden anscheinend nicht nur wir interessant, sondern auch diese vierbeinigen Zeitgenossen. Dieser wiederum fand anscheinend das Kamerateam interessant, welches mit den Kühen mehrere Interviews geführt hat óÒ.
Weiter ging es Richtung Südwesten, langsam aus den Alpen raus. Wenn man sich abseits der Touristenorte in Italien ein wenig umschaut, stellt man schnell fest, dass es dem Staat und seinen Bürgern scheinbar wirklich nicht sooo gut geht. Die Landschaft ist wunderschön, aber geschätzte 20-30% der Häuser sind Rohbauten bzw. Bauruinen, die teilweise sogar noch bewohnt sind. Viele Geschäfte und Restaurants sind scheinbar schon seit längerem geschlossen und die allgemeine Infrastruktur bröckelt. Dazu kommt dass die Spritpreise -unglaublich- hoch sind. An den größeren Ketten geht es, aber freie Tankstellen sind im Gegensatz zu Deutschland wesentlich teurer:
Wir werden schauen, dass wir so wenig wie möglich in Italien tanken. Glücklicherweise ist unser Momentanverbrauch wider Erwarten inzwischen unter 12L gesunken, so dass wir eine aktzeptable Reichweite von 400-500km je Tankfüllung haben. Auf dem Weg nach Mailand haben wir dann einen Abstecher an den Lago di Como gemacht - ein wunderschöner See.
Hier hat es uns direkt so gut gefallen, dass wir, zugegeben auch mit Blick auf die Uhr, beschlossen haben erstmal hier zu bleiben und uns ein Quartier für die Nacht zu suchen. Das hat dann auch gleich im ersten Anlaufe geklappt. Wir haben ein sehr günstiges und niedliches Zimmer mit Frühstück bei einer netten italienischen Familie gefunden. Zwar klappte es mit der Verständigung erst nachdem die Tocher mit Schulenglisch dolmetschen konnte, aber wir sind uns einig geworden.
Die Italiener selber haben wir bis jetzt als sehr aufgeschlossen und gastfreundlich kennengelernt - und als rasante Autofahrer. Wenn ihr denkt wir fahren schnell dann wart ihr lange nicht in Italien. 20-30 km/h über dem Limit ist hier nicht nur geduldet sondern man wird angehupt und überholt wenn man es nicht macht. Nicht das wir jetzt großartig was dagegen hätten :p. Ansonsten sind wir wegen der Vielzahl der bombatischen Fotomotive in unserer aktuellen Gegend auch schon etwas künstlerisch tätig geworden. Das werden wir die folgenden Tage sicherlich noch ausbauen. Folgendes Bild ist gegen 0 Uhr entstanden:
Insgesamt sind wir jetzt etwa 1200km gefahren und können sagen: das Auto war definitiv die richtige Entscheidung. Verbrauch moderat, Fahrspaß unermesslich und von den Dimensionen her bestens geeignet für die engen italienischen Straßen. Danke nach München (und Freiberg :)). Im nachfolgenden Artikel gibts noch einige allgemeine Bilder.