... bleibt in Vegas - daher gibt es auch keinen Artikel. Just kidding :D. Die sagenumwobene Glücksspielstadt mitten in der Wüstenlandschaft Nevadas ist selbstverständlich einen Blick wert. Nach unserem Ausflug ins Death Valley retten wir uns in die Oase, in der es in vielerlei Hinsicht etwas lockerer zugeht als im restlichen Land. Wir verbringen ein paar Tage in Las Vegas und schauen uns sowohl den Strip als auch den Südosten Nevadas genauer an.
Zu Lande und aus der Luft, aber weit und breit kein Wasser - Die Anreise
Dafür, dass Las Vegas mitten in der unwirtlichen Mojave-Wüste liegt, ist die Stadt erstaunlich gut zu erreichen. Sie verfügt mit dem Harry Reid International Airport über den größten Flughafen der Region. Auch aus Deutschland gibt es Direktflüge ins Spielerparadies. Daher sind reine Städtereisen nach Vegas genauso möglich, wie auch die Stadt als Sprungbrett für eine Rundreise zu nutzen. Das Mietwagenzentrum sucht im Umkreis von 300 Kilometern ebenfalls seinesgleichen. Hier zu landen oder Vegas als Layover zu nehmen, sind also durchaus sehr valide Optionen.
Wir reisen jedoch vom Death Valley aus mit dem Auto an. Die Fahrt durch die stockfinstere Wüste ist ein Erlebnis für sich und mit den Halogenscheinwerfern des Chargers, die die Bezeichnung Fernlicht nicht im Ansatz verdienen, auch eine Herausforderung. Richtig eindrucksvoll ist es, wenn man sich durch die Berge in den Talkessel schraubt und dabei ein gleißender Lichtdom am Horizont auftaucht. Mit zunehmender Nähe wird es taghell und es ist klar: Das muss Las Vegas sein. Bei der Fahrt über den Strip staunt man nicht schlecht und die Augen müssen sich erstmal an all das Neonlicht und die funkelnde Reklame gewöhnen.
Die Stadt ist auch deswegen mit Abstand die größte der Gegend, weil sie verkehrsgünstig liegt. Auf halbem Wege zwischen San Francisco und Phoenix sowie Los Angeles und Salt Lake City laufen hier viele wichtige Lebensadern zusammen. Die wichtigste davon dürfte die Interstate 15 sein, über die man Las Vegas auch von San Diego aus auf direktem Wege erreicht. Eine Anreise mit dem Auto ist also überhaupt kein Problem. Allerdings sollte man dabei bedenken, dass die Parkgebühren besonders rund um den Strip zum beachtlichen Kostenfaktor werden können. Da das Auto in der Innenstadt, besonders zur Rushhour, kein geeignetes Verkehrsmittel darstellt, sollte man sich überlegen, in welchem Umfang man von Mietwagen Gebrauch macht. Wenn man hier seine Reise beginnt, sollte man lieber den Mietwagen erst ein paar Tage später nehmen anstatt direkt bei Ankunft am Flughafen.
Richtig aus dem Vollen schöpfen - Die Unterkünfte
In kaum einer anderen Großstadt in den USA dürfte es so einfach sein, an bezahlbare Übernachtungsmöglichkeiten zu kommen, wie in Las Vegas. Kein Wunder, denn es stehen über 150.000 Hotelzimmer zur Verfügung. Aufgrund des überwältigenden Angebots ist das Preisniveau auch sehr überschaubar. Bei längeren Aufenthalten, die 3-4 Nächte überschreiten, kann es absolut Sinn machen, sich nach einer Ferienwohnung umzuschauen. Das Angebot bei AirBnB ist mannigfaltig und erstreckt sich über alle Preisklassen hinweg. Besonders etwas abseits vom Strip kann man dabei echte Schnäppchen schießen. Zudem ist in den weniger zentralen Gebieten die Infrastruktur oft besser. So ist es z. B. einfacher, zu einem Supermarkt, günstigeren Restaurant oder einer Tankstelle zu kommen.
Für den "normalen" Vegas-Trip über ein verlängertes Wochenende empfehlen wir jedoch ein klassisches Hotel. In der Nähe des Strips abzusteigen und einmal wirklich mitten im Geschehen zu sein, gehört zur authentischen Vegas-Experience auch einfach irgendwie dazu. Die Auswahl ist auch hier riesig. Man hat die freie Wahl aus verschiedensten Themengebieten, Lagen und Stilrichtungen. Soll es mit Casino sein oder ohne? Geht es eher ums Relaxen oder Fine Dining? Will man Zocken oder Shows? Lieber ein großer Name oder etwas mit Understatement? Vom Bellagio über das Caesars Palace, Venetian, Treasure Island oder das MGM Grand laden Dutzende Hotels von Weltrang zum Logieren ein.
Wir bleiben eine Spur verhaltener und residieren im 2022 neu eröffneten Hilton in der Resorts World am Nordende des Strips. Von unserem Zimmer im "51. Stock" (der eigentlich der 41. ist) haben wir einen exzellenten Blick auf den Strip, besonders bei Nacht. Das Vier-Sterne-Haus verfügt über sämtliche Annehmlichkeiten, von Zimmergröße und-ausstattung über den Concierge-Service bis hin zum Valet-Parking. Volle Luxus-Experience für 200 € pro Nacht - alright! Mehr sparen kann man mit günstigen Unterkünften abseits des Strips.
Das Tahiti All Suite Resort bietet vertretbare Suiten für 100 € pro Nacht. Wer mehr Budget hat und Wert auf Diskretion legt, dem sei das Walldorf-Astoria empfohlen, in welchem wir 2013 residiert haben, als es noch das Mandarin-Oriental war und damals "One of the finest Hotels in the World". In jedem Fall bietet Vegas für sämtliche Bedürfnisse ausreichend Möglichkeiten.
Anspruchsvoller als gedacht - Bewegen im Zentrum
Wie bereits erwähnt ist Autofahren in Las Vegas so eine Sache. Klar lohnt es sich, mal in der Abendsonne im Cabrio den Strip hinunter zu cruisen, während links und rechts langsam die Lichter angehen. Das gehört zum Vegas-Feeling, auch wenn man oftmals kaum schneller als mit Schrittgeschwindigkeit vorankommt. Sich mit dem Mietwagen zu bewegen ist daher nur ratsam, wenn es in äußere Stadtgefilde geht, etwa zum Einkaufen oder zur Reinigung. In der Innenstadt ist vom Feeling abgesehen Autofahren nicht ratsam, da der Verkehr langsam und gern mal wild ist und Parkmöglichkeiten teuer. Wenn man auf den Valet-Service verzichten kann, ist es die beste Variante, ein günstiges Parkhaus in der Nähe des Hotels zu buchen und das Auto dort zu lassen.
Aber wie sonst umherkommen? Gute Frage. Leider gibt es in Las Vegas tatsächlich keine gute Möglichkeit, von A nach B zu kommen. Zum Fahrradfahren ist die Infrastruktur nicht vorhanden, der ÖPVN ist USA-üblich sehr schmalbrüstig ausgebaut und Taxis/Uber leiden unter dem gleichen Verkehrsproblem wie der Mietwaen. Letzteres kann dennoch empfehlenswert sein, da die lokalen Fahrer entsprechende Schleichwege kennen und man so auch noch hübsch zurechtgemacht am Casino ankommt und nicht verschwitzt nach einer halben Stunde zu Fuß bei 30° um 22 Uhr abends. Je nach Hotel kann man ggf. auch auf einen Limousinenservice zurückgreifen.
Im Regelfall ist es aber dennoch häufig die beste Variante, einfach zu laufen. Rund um den Strip ist alles relativ dicht bebaut, so dass man an einem Nachmittag die wesentlichen Attraktionen einmal ablaufen kann, ohne sich dabei um Verkehr oder Parkplätze Gedanken machen zu müssen. Allerdings ist zu beachten, dass es hier in den Sommermonaten mit 40°+ sehr heiß ist. Entsprechend sollte man auf Sonnenbrille, Kopfbedeckung, adäquate Kleidung und vor allem ausreichende Wasserzufuhr achten. Eine gewisse Grundfitness ist ebenfalls wichtig, da die Sonne das Laufen trotz allen Wassers nochmal anstrengender macht.
Das schrille Herz der Stadt - Auf dem Strip
Das sollte einen aber nicht davon abhalten, die City ausgiebig zu erkunden. Man ist ja schließlich nicht hierher gekommen, um dann die ganze Zeit im klimatisierten Hotelzimmer abzuhängen. Obwohl, je nach Hotel ... =). Eine Erkundung lohnt sich aber in jedem Fall, denn Las Vegas ist einzigartig. Das zeigt sich vor allem am sogenannten Strip, dem Teil des Las Vegas Boulevard, an dem die Dichte an Hotels, Casinos und Attraktionen am größten ist. Besonders ins Auge fallen hier das Bellagio, das Venetian, das Treasure Island und das Caesars Palace. Ein Spaziergang entlang des Strips lohnt sich bereits tagsüber, um die vielen netten, kleinen Details an den Gebäuden wahrzunehmen.
Allerdings merkt man auch schnell, dass sich hinter den Fassaden kaum "echtes" Leben abspielt. Es fühlt sich mehr nach Kulissen in einem Freizeitpark an als nach einer echten Stadt, aber das ist auch (mal) okay. Dafür ist das Leben auf dem Strip selbst und in seinen Nebenpassagen sehr spannend. Da quatscht der Hausmeister mit einem Obdachlosen, der völlig selbstverständlich im Hotelbrunnen badet. Ein gestresster Banker dreht sich auf offener Straße einen Joint, Hippies tauchen auf und rauchen mit. Dazwischen Junggesellenabschiede, Familienausflüge und verliebte Pärchen. In Las Vegas ist zwischenmenschlich von allem etwas dabei.
So richtig zum Leben erwacht der Strip aber erst nach Einbruch der Dunkelheit. Die schiere Masse an Eindrücken, die bei einem Nachtspaziergang über die Sündenmeile auf einen einströmt, ist atemberaubend. Überall grelle, flackernde Lichter, dröhnende Lieder aus Lautsprechern, überall riecht es nach Bier und Weed und man begegnet in 5 Minuten Leuten aus 100 verschiedenen Ländern. Wahnsinn. Auch wenn das nicht der eigenen Vorstellung von Spaß entspricht, so ist die reine Erfahrung das Erlebnis auf jeden Fall wert. Auch für Nacht- und Streetfotografie ist der Strip selbstredend eine Goldgrube. Ohne hier mal ausgedehnt entlanggeschlendert zu sein, war man nicht in Vegas. Allerdings sollte man sich nicht zu sehr gehen lassen und zumindest ein kritisches Auge auf die eigenen Habseligkeiten werfen.
Unterhaltung, so bunt wie die City selbst - Das Entertainment-Programm
Nach Vegas kommen nicht nur viele Abenteurer, Actionsuchende und Zocker. Tatsächlich ist auch das Kulturangebot hier von Weltrang und kann sich mit deutlich größeren Metropolen wie New York und San Francisco locker messen. Das Programm ist so vielfältig, dass eine Vorabrecherche dringend empfohlen ist. Vom Eventtheater über Zaubershows bis hin zu Konzerten ist alles dabei, was man unter Entertainment verstehen kann. Wenn man die Gelegenheit nutzen möchte, einen spezifischen Künstler zu sehen, lohnt es sich ggf. auch, den Trip so zu planen, dass man rechtzeitig vor Ort ist.
Nach einiger Überlegung entscheiden wir uns dafür, eine Show des weltberühmten Cirque du Soleil zu besuchen, und zwar "O". Dafür Karten zu bekommen, ist auch gar nicht so einfach - zum Glück übernimmt unser Concierge das für uns. Leider lässt sich Cirque du Soleil seinen Ruf auch gut bezahlen. Brauchbare Plätze sind unter $200 kurzfristig kaum zu bekommen. So kann man mit Eintritt, Transfer und ein paar Snacks zu zweit gut und gerne $500 für den Unterhaltungsabend einplanen. Ungeachtet dessen kaufen wir die Tickets, machen uns hübsch und den Weg zum Bellagio.
Dort angekommen, folgen wir den Schildern ins Event-Theater und nehmen Platz. Während bei einer kleinen Vorshow noch gefilmt und fotografiert werden darf, ist selbiges während der Vorstellung selbst streng untersagt. Einen guten Eindruck bekommt man jedoch von diesem Trailer auf YouTube. Die Show folgt im eigentlichen Sinne keiner Handlung. Stattdessen wird zwei Stunden lang atemberaubende Akrobatik auf Weltniveau in, ums und über dem Wasser aufgeführt. Das ist tief beeindruckend, aber auch an Eindrücken so überladen, dass es schon fordernd ist, dem Spektakel in Gänze zu folgen. Nichtsdestoweniger war der Abend sehr lohnenswert und zumindest einmal eine Show in Vegas gesehen zu haben, ist zweifelsfrei ein Erlebnis fürs Leben.
Auf die Urlaubskasse achten 😉 - Zocken im Casino
Selbstredend ist ein Aufenthalt in Las Vegas ebenfalls nicht komplett, wenn man nicht zumindest mal einen Abend im Casino verbracht hat. Das ist nicht nur für sich genommen eine witzige Erfahrung, bei der man einiges über sich und die Dynamiken hinter dem Spielen lernen kann. Es ist auch einer der Schlüssel dazu, den Reiz hinter der Stadt zu verstehen. So wollen auch wir uns unter die Zocker mischen. Wichtig ist es, hier ein Casino der oberen Preisklasse auszuwählen, da die Bandbreite des Komforts sehr stark auseinandergeht. Wir entscheiden uns ursprünglich für das Bellagio. Leider wird unser Plan, dieses aufzusuchen, von einem spontanen Sandsturm vereitelt (?!), der einen längeren Aufenthalt vor der Tür unmöglich macht.
Glücklicherweise hat die Resorts World, in der sich auch unser Hotel befindet, ein nigelnagelneues State-of-the-Art Casino. Warum also nicht gleich inhouse zocken? Wir kleiden uns seriös und tauchen ab in die Spielhölle. Es ist ja schon beeindruckend. Überall glitzert und leuchtet es, es gibt hunderte, wenn nicht tausende Angebote, an Hebeln zu ziehen, auf Knöpfe zu drücken und Karten zu spielen. Was ebenfalls schnell auffällt, ist: Alles ist gnadenlos aufs Spielen optimiert. Die nächste Bar, Toilette oder der nächste Geldautomat sind im Regelfall immer in Blickweite. Man muss theoretisch für kein Bedürfnis das Gebäude verlassen. Was allerdings fehlt sind Fenster, Uhren und auch sonst alles, was auf den Verlauf der Zeit hinweisen würde.
Es empfiehlt sich, sich ein festes Limit zu setzen, z. B. $100 am Abend, und mit dem Spielen aufzuhören, sobald das festgelegte Budget aufgebraucht ist. Auch wenn die Vorsätze am Anfang gut sind, so ist man dann doch relativ schnell hin- und hergerissen, ob man nicht doch weiterzocken sollte. Bei der nächsten Hand klappt es bestimmt ;). Wir probieren uns zunächst am einarmigen Banditen und verzocken ca. $10 mit je $0,25 pro Pull. Bis auf eine halbe Walzenumdrehung schaffen wir es an den kleinen Jackpot, für den es immerhin $127 gegeben hätte. Aber knapp daneben ist halt auch vorbei :D.
Beim Roulette machen wir zunächst gut Gewinn und aus $100 fast 140. Das bemerkt offenbar auch die Kellnerin, die uns nach längerer Spielzeit auf einen Gratisdrink ("We only work on tips") einlädt. Aber zack, schon war die Konzentration gebrochen, wir sind immer weiter ins Minus gerutscht und letztlich mit ~$60 Verlust ausgestiegen. Auch wenn wir nicht den großen Jackpot geknackt haben und weiter arbeiten müssen, hatten wir doch einen sehr spannenden und lehrreichen Abend. Jedem Besucher der Stadt sei daher ein Besuch im Casino ans Herz gelegt - aber auch eine gewisse Vorsicht.
Rohe Naturgewalt und monumentale Bauten - Am Hoover-Staudamm
Wenn man dann die Essentials abgehakt hat oder aber einfach etwas Ruhe braucht, empfiehlt sich ein Ausflug ins Umland. Eines der beliebtesten Ausflugsziele ist der Hoover Dam, ca. 40 Minuten südöstlich von Las Vegas an der Grenze zu Arizona gelegen. Ein Besuch ist primär allen zu empfehlen, die sich für Technik, Infrastruktur und Architektur interessieren. Aufgrund seiner nicht zu überschätzenden Bedeutung für die Region lohnt sich ein Ausflug zu diesem Mega-Staudamm aber in jedem Fall. Einen schönen ersten Blick auf den Canyon, den Damm selbst und den dahinterliegenden Lake Mead bekommt man von der "Mike O’Callaghan-Pat Tillman Memorial Bridge". Wenn man von der Brücke aus 270 Meter in die Tiefe blickt, bekommt man einen guten Eindruck, mit welchen Dimensionen man sich gleich beschäftigt.
Das wird auf dem Damm selbst, den man sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto überqueren kann, nochmal deutlicher. Der rund 380 Meter lange Damm staut den Colorado River zum Lake Mead an, welcher wiederum 170 km lang ist. Durch vier Einlasstürme wird das Wasser den Generatoren zugeführt, die Strom für über eine Million Menschen in Nevada, Arizona und Kalifornien erzeugen. Um das Bauwerk vor Überflutung zu schützen, gibt es zudem zwei sogenannte "Spillways". Dabei handelt es sich um größere Röhren, die das Wasser am Damm vorbei an dessen Fuß leiten, um ein Überspülen der Staumauer zu verhindern. Die krasseste Wasserrutsche der Welt? Leider ist auch ersichtlich, dass der Wasserpegel aufgrund der seit Jahrzehnten anhaltenden Dürre immer weiter sinkt. Wie lange der Damm noch Strom produzieren kann, ist daher unklar - eine potentielle Katastrophe für die Region.
Wir buchen eine geführte Tour durch den Damm inklusive Kraftwerk für $15 pro Person, die ihr Geld zweifelsfrei wert ist. Verständlicherweise sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr streng (ähnlich wie am Flughafen) und nicht benötigtes Gepäck usw. sollte daher im Auto gelassen werden. Es darf allerdings frei fotografiert werden und aufgrund der oftmals eingeschränkten Lichtverhältnisse empfiehlt sich eine potente Kamera. Nach einer kurzen Filmvorführung zum Bau des Damms fahren wir mit dem Fahrstuhl in das Bauwerk hinein. Im Kontrollraum stehen wir direkt über den 11 Meter breiten Rohren, in die der Colorado hier gezwängt wird. Alles wummert und vibriert. Man erahnt unmittelbar die Naturgewalt unter den eigenen Füßen und die Ingenieursleistung, die hinter dem Bauwerk steckt.
Auch die Generatoren zu sehen und die Bedeutung für die Region zu verstehen ist beeindruckend. Umso erschreckender ist es, dass manche Prognosen davon ausgehen, dass bereits 2025 zu wenig Wasser im Lake Mead sein könnte, um noch Strom zu gewinnen. Der umfassenden Bedeutung des Bauwerks widmet sich auch das kleine Museum, welches Teil der Tour ist. Ebenfalls nicht verpassen sollte man die Aussichtsplattform über dem Damm, von der aus man exzellente Fotos schießen kann. Insgesamt ein sehr spannender, aber auch nachdenklich stimmender Ausflug.
Plötzlich sieht man rot - Im Valley of Fire
Ebenfalls mit ~45 Minuten in passabler Tagesausflugsdistanz liegt der "Valley of Fire State Park". Warum das wunderschöne Areal es noch nicht in die Riege der Nationalparks geschafft hat, ist schleierhaft, von der Schönheit her wäre es klar verdient. Vom Eingang des Parks an folgt man einer leicht gewundenen, hügeligen Straße, welche sich sanft an die Felsen anschmiegt. Diese wiederum bestehen größtenteils aus Wellen unterschiedlicher Rot- und Orangetöne bis hin zu Feuerrot. Das Tal trägt seinen Namen daher sicher zu Recht, besonders im Abendsonnenlicht.
Wir folgen der Straße und halten immer mal an, wenn besonders spannende Felsformationen am Wegesrand auf uns warten. So begegnet uns z. B. der "Elephant Rock", der mit etwas Fantasie doch an einen Elefanten erinnert. Am Arrow Trail kann man besonders scharfkantige Felsen bewundern. Besonders hübsch ist "Rainbow Vista", wo die Felsschichten bunt übereinander liegen. Sehr spannend ist auch das Zusammenspiel aus roten und gelben Felsen, deren Übergang auch hier im Park stattfindet. Die Mojave-Wüste, die stark durch Gelbtöne geprägt ist, geht über in die rote Felslandschaft Arizonas und Utahs - ein Fest für Hobbygeologen.
Auch beeindruckende Wanderungen kann man hier unternehmen und Formationen entdecken, die von der Straße aus nicht ersichtlich sind. Wildlife ist ebenfalls vorhanden. Wir treffen etwa einen Steinbock und einige Geckos. Allerdings sollte man auch hier, ähnlich wie im Death Valley, die teils extremen Temperaturen bedenken und mit gesundem Menschenverstand agieren. Ausreichende Vorbereitung kann lebenswichtig sein und Leichtsinn wird schnell bestraft. Wir belassen es daher bei einigen kurzen Rundgängen und genießen das Panorama vom Auto aus. Da die Straße aber ebenfalls ein Erlebnis für sich ist, war es ein sehr netter Drive. Wir haben Teile davon in diesem kleinen Timelapse für euch festgehalten:
Reizvoll bis zur völligen Überreizung - Das Fazit
Auch wenn man mit der Zockerei, der schrillen, Freizeitpark-artigen Atmosphäre oder dem Überangebot an Kultur und Entertainment so gar nichts anfangen kann, wird man den Reiz, den Las Vegas auf viele ausübt, nach einem Besuch doch nachvollziehen können. Für viele andere, die sich zumindest mal eine Zeit lang auf die vielen Verführungen einlassen, die "Sin City" so zu bieten hat, kann es hier das Paradies sein. Für andere, die hier ihr Glück gesucht, aber nicht gefunden haben und hoffnungslos gestrandet sind, ist es eher die Hölle. In jedem Fall ist Las Vegas eine Stadt, die niemanden kalt lässt und die die Erfahrung, sie zumindest einmal gesehen und erlebt zu haben, klar wert ist.
Zu einem gelungenen, klassischen Besuch gehören vor allem drei Dinge. Zunächst mal muss man auf dem Strip unterwegs gewesen sein und die Essenz der Stadt eingeatmet haben. Ohne einen Abend im Casino ist ebenfalls kein Vegas-Trip perfekt. Den Sog zu spüren, den das Spielen schnell auf einen ausübt, und damit die Dynamik, auf der hier eine komplette Industrie aufbaut, ist hochspannend. Auch würde man viele Gelegenheiten verstreichen lassen, wenn man sich nicht zumindest mal den Kulturkalender anschaut und einen Konzert- oder Showbesuch erwägt. Anreise und Unterkunft sind dabei kein Problem und auch recht erschwinglich. Beim Unterhaltungsprogramm, besonders im Casino, sollte man aber tunlichst die Urlaubskasse im Hinterkopf behalten ;).
Allerdings reichen für all das auch 3-4 Tage locker aus und mehr ist nicht unbedingt ratsam. Die permanente Reizüberflutung, das Geschrei, die Reklame und das Überangebot sind einfach auch relativ schnell zu viel. Obwohl auch dieses Gefühl zur Experience gehört, hat man auch schnell genug vom ganzen Trouble. In dem Fall lohnt sich ein Besuch im Spa, in einem netten Restaurant ab vom Strip oder sogar im Umland, welches einige Attraktionen bietet. Wir fanden unseren Besuch sehr aufregend und eindrucksreich und würden auch nicht ausschließen, wieder Vegas zu kommen. Auch wenn es nicht unser bevorzugtes Reiseziel wird, empfehlen wir, zumindest einmal im Leben da gewesen zu sein! Wir wünschen ein gutes Blatt und hoffen, dass der Kopf nicht zu schnell übersprudelt :).