Immer noch nur Italien, aber wohin genau? - Die Zielfindung
Auch dieses Jahr ist im September bei uns wieder Sommerurlaubszeit. Die Ferien sind vorbei, die Tourimassen durch und oft ist es noch sehr warm. Doch auch dieses Jahr stellt sich - mehr als je zuvor - die Frage: Wohin soll es gehen?! Unser ursprünglicher Plan - ein Roadtrip in die Pyrenäen und nach Spanien - kam aufgrund des Pandemiegeschehens nicht in Frage. Die Ausgangslage für unseren "richtigen" Sommerurlaub hatte sich gegenüber der Bewertung im August leider nicht groß geändert. Seit unserem Ausflug nach Venedig hat sich die Corona-Situation eher noch verschärft. Italien war nach wie vor die beste Option für etwas unbeschwerte Sommersonne.
Nach dem Debakel in Kampanien 2018 waren wir nicht allzu experimentierfreudig und setzten direkt auf eine sichere Bank. Ahhh, die Toskana. Die italienische Region ist uns schon seit vielen Jahren wohlbekannt. Bereits auf unserem ersten Roadtrip im Sommer 2012 spielte sie eine große Rolle, war doch ihre Hauptstadt Florenz eines der ersten Ziele, gefolgt von Pisa und Vinci. Schon damals beeindruckte uns die Toskana mit ihrem warmen Licht, der unbeschwerten Lebensart und den sanften Hügellandschaften. Hier zeigt sich Italien von seiner besten Seite.
Allerdings ging es uns bisweilen wie vielen anderen Touristen auch - wir haben uns zu sehr auf die Highlights konzentriert. Nur die größeren Städte zu besuchen, wird der Region aber nicht gerecht, denn sie bietet auch abseits der Touristenmagnete viel Ursprüngliches und Entdeckenswertes. So begeben wir uns für eine Woche ganz in den Süden, an die Grenze zu Umbrien. Wir satteln abermals den 4er und machen uns - mit einem kleinen Umweg zur Apfelernte in Südtirol - mal wieder auf den Weg gen Süden.
Vielfältig, authentisch, günstig- Die Unterkünfte
Mit den großen Städten sind auch große Hotelketten im Süden der Toskana eher rar. Außerdem besteht leider nach wie vor die Anforderung, eine gewisse "Pandemietauglichkeit" zu bieten. Ein Hotel, in dem täglich viele Menschen ein- und ausgehen, kommt daher eher nicht in Frage. Auch, wie sonst auf unseren Roadtrips nicht unüblich, alle paar Tage weiterzuziehen und in der nächsten Unterkunft einzuchecken, ist dieser Tage nicht sehr clever.
Daher waren unsere Anforderungen relativ streng: ein eigenes, kleines Häuschen nur für uns. Nah genug an der Zivilisation, um sich bequem versorgen zu können, aber isoliert genug, um nicht groß mit Dritten in Berührung zu kommen. Modern und komfortabel genug, dass es sich eine Woche aushalten lässt. Ach und ein privater Pool für die italienischen Spätsommertage wäre auch nicht schlecht. Klingt zunächst etwas viel verlangt, tatsächlich aber ist die Region reich an genau solchen kleinen Feriendomizilen. Die Toskana ist nicht nur bei Ausländern sehr beliebt, sondern auch bei den Italienern selbst, von denen hier viele Urlaubsanwesen unterhalten und vermieten.
Nach einiger Recherche auf AirBnB werden wir schnell fündig und mieten uns in Jacopos "Charming Dependance" ein, einem Ferienhaus in der Nähe der italienischen Kleinstadt Montepulciano. Das Häuschen liegt auf dem Grundstück der Ferienvilla der Familie unseres Gastgebers. Außer uns ist selten jemand da und so können wir nicht nur den Grill, sondern auch den Infinity-Pool mit gigantischem Panorama-Blick komplett für uns allein nutzen. Das Ganze ist nicht nur sehr exklusiv, sondern auch noch recht günstig. Für rund 70 €/Nacht für die gesamte Unterkunft kann man wirklich nicht meckern.
Pittoreske Häuschen auf dem Hügel - "Unser" Montepulciano
Wir erkunden als erstes unsere Heimat für die kommende Woche - das niedliche Städtchen Montepulciano. Die Gemeinde hat ca. 15.000 Einwohner, einen hervorragenden Supermarkt und vor allem eine wunderschöne Altstadt. Diese erreichen wir in nur wenigen Minuten von unserem Haus im Grünen. Außerhalb der Altstadt werden ausreichend Parkmöglichkeiten geboten - für faire 1,50 € pro Stunde. Die innere Altstadt ist für Touristen nicht zu befahren, ansonsten droht Strafe ("Zona Traffico Limitato"). Allerdings hält das die Einwohner selbst nicht davon ab, die Pandas mit beachtlicher Geschwindigkeit durch die kleinen Gässchen zu scheuchen - also Augen auf ;).
Bei einem ausgiebigen Spaziergang durch die teils sehr steilen Gassen atmen wir die Atmosphäre der kleinen Hügelstadt aus dem 8. Jahrhundert ein. Dabei fallen vor allem die vielen Weinkeller und Spezialitätengeschäfte auf, denn die Toskana ist auch kulinarisch eine der führenden Regionen weltweit. So gibt es rund um unser Städtchen etliche Weingüter, die den bekannten, hiesigen Rotwein "Vino di Nobile" produzieren. Olivenöl und diverse Käse sind ebenfalls hoch im Kurs. Leider, so klagen uns die Einwohner, sei das Wetter dieses Jahr sehr schlecht gewesen und die Ernte habe erhebliche Schäden davongetragen.
Entgegen der üblichen Touristenzentren, hat man hier bei den Läden in der Stadt das Gefühl, dass die Einwohner Stolz und Freude empfinden, wenn es um ihre Produkte geht. Es wird eben nicht nur der übliche Souvenirbedarf verkauft, sondern überwiegend lokale Erzeugnisse und zu jedem gibt es noch eine nette Geschichte dazu. Den Wein und die lokale Küche werden wir in den kommenden Tagen ausgiebig genießen ;). Die Wanderung gipfelt an der Piazza Grande, an der sich auch das Rathaus befindet. Den dazugehörigen Turm kann man für ein paar Euro besteigen und einen prima Blick auf die umliegenden Hügel genießen.
Montepulciano ist ein wirklich sehr niedlicher Ort, der die "typische Toskanastadt" hervorragend repräsentiert. Allerdings ist er touristisch lange nicht so überlaufen wie ähnliche Ziele in der Toskana und fühlt sich daher noch sehr nach "echtem Leben" an. Ein Besuch der Altstadt als Tagesausflug o. ä. ist daher empfehlenswert. Wer sich nicht zu Fuß den steilen Anstiegen der hügeligen Altstadt stellen will, kann auch bei der "Urban Bikery" E-Bikes ausleihen. Wir fühlen uns aber auch ohne Fahrrad während unseres gesamten Aufenthaltes sehr wohl.
Eine Nummer größer - Die Provinzhauptstadt Siena
Ebenfalls sehr tauglich für einen schönen Tagesausflug ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz - Siena. Mit etwa 50.000 Einwohnern ist sie zugleich die größte Stadt der Gegend. Die durchweg gut erhaltene, zusammenhängende Bausubstanz gotischen Ursprungs macht die Altstadt zu einem der beliebtesten Ziele im Umkreis. Dies merkt man auch direkt in der Touristendichte, welche spürbar höher ist als in Montepulciano.
Eines der beliebtesten Ziele - zurecht, möchte man vorausschicken - ist der Dom aus dem 14. Jahrhundert. Dieser bezieht seine charakteristische Optik daraus, dass er abwechselnd aus weißem und schwarzem Marmor erbaut wurde. Zudem ist er an allen Ecken und Enden stilvoll wie detailreich verziert. Ein Besuch empfiehlt sich, wenn man nur annähernd geschichtliches oder architektonisches Interesse hat. Die Kathedrale kann man für 8€ besichtigen. Im Übrigen empfiehlt sich dafür der September, denn nur dann sind die Kunstwerke am Boden nicht aus Schutzgründen abgedeckt und können bestaunt werden.
Die zweite große Attraktion in Siena dürfte die "Piazza del Campo" sein. Der Platz, der fast im Stil eines Amphitheaters auf das Rathaus hin ausgerichtet ist, bildet das Herz der Altstadt. Er lädt zum Sitzen, Schauen und Verweilen ein. Aber Vorsicht! Man darf zwar auf dem Platz sitzen, so lange man möchte, aber liegen ist unerwünscht und wird vom Ordnungsamt unmittelbar korrigiert ;). Rings um den Platz laden Cafés und Geschäfte ebenfallsein, zu entschleunigen und die Sonne zu genießen.
Siena ist allerdings nicht nur Tourismusmagnet, sondern auch das kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zentrum der Region. Neben den Touriläden mit generischen Souvenirs gibt es auch große Supermärkte, die überwiegend lokale Produkte anbieten. Das ist eine Spitzengelegenheit, um sich mit Nahrungsmitteln einzudecken, die zuhause locker unter Feinkost laufen würden. Empfohlen sei hier das "Siena Agricultural Consortium". Ansonsten macht man aber auch nichts falsch, wenn man sich einfach 2-3 Stunden in den Gässchen der Altstadt verliert und sich vielleicht zu einem Glas Rotwein niederlässt. Auch Siena ist definitiv einen Ausflug wert!
Ab ans Meer - Die toskanische Küste und Monte Argentario
Nun waren wir ja aber nicht nur wegen Kultur und Geschichte in die Toskana gereist, sondern in erster Linie auch zum Sonnetanken und Relaxen. Obwohl das auch an unserem Pool ganz gut geht, wäre es doch schade, wenn man nicht auch mal das Meer sehen würde. Über rund 300 km erstreckt sich die Küste der Region und markiert gleichzeitig auch die westliche Grenze des italienischen Festlandes. Wir entscheiden uns für einen Besuch der Halbinsel Monte Argentario.
Die ehemalige "Vollinsel" ist inzwischen über drei Nehrungen mit dem Festland verbunden und kann über diese auch einfach mit dem Auto befahren werden. Entlang der nördlichsten Nehrung erstreckt sich ein breiter und relativ ansehnlicher Sandstrand. Ordentliche, öffentliche Strände in Italien zu finden ist leider oftmals schwieriger, als man es sich vorstellt, da vieles entweder privatisiert wurde, mit Liegen zugestellt ist oder schlicht und einfach nicht schön. Wir lassen uns auf dem Sand nieder und genießen das Meeresrauschen und vor allem die Sonnenstrahlen.
Weiter geht es für uns eine sehr kurvige Bergstraße entlang auf den der Insel gleichnamigen Berg Monte Argentario. Diese ist für italienische Verhältnisse hervorragend asphaltiert, allerdings ist sie so schmal, dass bei Gegenverkehr kaum zwei Autos aneinander vorbeipassen. Zum Glück begegnen uns jedoch nur wenige andere Fahrzeuge. Oben angekommen, erreicht man das Gipfelkreuz, von dem aus man einen schönen Blick auf's Festland hat. Einige 100 Meter weiter wird der Blick in die gegenüberliegende Himmelsrichtung frei - auf die Insel Giglio. Diese kam 2012 zu trauriger Berühmtheit, als das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia unweit des Inselhafens auf Grund gelaufen und gekentert ist. Bei dem Unglück haben 32 Leute ihr Leben verloren.
Die letzte Station auf der Insel ist das niedliche Fischerdörfchen Porto Santo Stefano. Dieses erreicht man über teils sehr malerische Panorama-Küstenstraßen. Mit seinem großen Hafen ist der Ort auch einer der Verkehrsknotenpunkte der Halbinsel. Autofähren und Passagierschiffe legen hier ab und fahren z. B. nach Giglio. Vor allem aber legen hier täglich Dutzende Fischerboote an und laden den Fang des Tages ab. Ideale Voraussetzungen also für eine Meeresfrüchteplatte oder einen leckeren Fisch vom Grill. Wir tun genau das und beenden den Ausflug bei einem guten Essen mit Blick auf den Hafen.
Wellness mitten in der Natur - Die Schwefelquellen von Saturnia
Wem das Inselleben und das Relaxen am Strand noch nicht entspannend genug waren, dem sei dringend eine Fahrt nach Saturnia empfohlen. Die kleine Gemeinde liegt sehr ländlich und lässt sich nur über Dutzende Kilometer Landstraße erreichen, die teils sehr kurvig und in schlechtem Zustand sind. Für unerfahrene Fahrzeuglenker ist so bereits die Anreise ein kleines Abenteuer. Für die Aufregung entschädigt wird man allerdings direkt vor Ort. Unweit des Städtchens gibt es einen hübschen Kaskaden-Wasserfall.
Dieser sieht nicht nur idyllisch aus, sondern formt auch eine Reihe von kleinen, natürlichen Pools. Diese werden kontinuierlich mit dem Wasser der dazugehörigen Thermalquelle befüllt. Die schwefelhaltige Flüssigkeit riecht zwar anfänglich etwas übel, hat dafür aber das ganze Jahr über eine Temperatur von 38° und eignet sich somit hervorragend zum Baden. Das dazugehörige Freibad ist rund um die Uhr geöffnet und sowohl der Parkplatz als auch die eigentliche Badestelle sind dauerhaft kostenlos zu besuchen.
Allerdings sind damit auch die Gegebenheiten eher schlecht ausgebaut. Bis auf ein kleines Café gibt es keine große Infrastruktur wie Duschen oder Umkleidekabinen. Es empfiehlt sich daher, einfach bereits in Badekleidung anzureisen und sich so ins warme Nass zu stürzen. Festsitzende Schwimmschuhe sind auf dem sehr steinigen Untergrund von Vorteil. Die Quellen sind äußerst entspannend. Nicht nur werden dem schwefelhaltigen Wasser entsprechende Heilkräfte zugeschrieben, man bekommt auch permanent von nachfließendem Wasser den Rücken massiert. Es handelt sich quasi um natürliche Whirlpools. Das Umziehen in trockene Kleidung erfolgt pragmatischerweise einfach auf dem Parkplatz am Auto. Wir haben unseren Besuch in Saturnia sehr genossen und können diesen uneingeschränkt empfehlen.
Die beste Küche der Welt? - Italienisches Essen
Was wir ebenfalls uneingeschränkt empfehlen können, ist lokale Ernährung! Selbstverständlich gehört die italienische Küche zu den besten der Welt. Wenn man nicht gerade an einer Autobahnraststätte sucht, wird es einem vermutlich schwerer fallen, etwas Schlechtes zu essen zu finden als etwas Gutes. So kann man sich - zumindest abseits der touristischsten Plätze - auch ohne große Recherche ins nächste Café oder die nächste Trattoria setzen und wird ganz hervorragend speisen.
Nicht nur Italien im Allgemeinen, auch die Toskana im Speziellen und ganz besonders die Gegend rund um Montepulciano sind ein El Dorado für Feinschmecker. Wir stellen die toskanische Küche in den Vordergrund und futtern uns einmal quer durch die kulinarische Landschaft. Besonders beliebt sind hier im Spätsommer/Frühherbst neben lokalen Erzeugnissen wie Käse, Salami und Schinken auch Wildgerichte aller Art. So etwas wie das toskanische "Nationalgericht" ist die "Pici Pasta con Ragù". Dabei handelt es sich um frische Pasta mit einem Fleischragout (gerne aus Wildschwein), getoppt mit Parmesan. Dazu ein Glas lokaler Rotwein und die Welt ist in Ordnung.
Dieses Gericht illustriert hervorragend, wie sich die italienische Küche darauf versteht, aus einfachen, aber hochwertigen Zutaten Gerichte zu kreieren, die simpel, aber ehrlich sind und dabei doch viel mehr als die Summe ihrer Teile. Dieser Eindruck zieht sich durch alle Ristorantes und Trattorias, von denen uns keines enttäuscht. Von Pizza über Lamm bis hin zu Meeresfrüchten zaubert die kulinarische Qualität ein Lächeln auf die Lippen. Gleiches gilt auch für Cafés und Gelaterias, in denen man auch zum Nachmittag ganz hervorragend einen süßen Snack zu sich nehmen kann.
Ebenfalls empfehlenswert ist ein Besuch lokaler Erzeuger. Das können Weinbauern, Käsereien oder auch einfach eine Schweinefarm sein. Wer etwas auf seine Produkte hält, wird diese auch mit Freude präsentieren. Oft passiert das im Rahmen von Führungen inklusive dazugehöriger Verkostungen. Wir entscheiden uns für eine kleine Tour durch die Weinkeller von Montepulciano. In unserem Fall handelt es sich um eine selbstgeführte Tour durch die "Citta Sotterranea" (unterirdische Stadt), beginnend im Shop von Ercolani. Es folgt eine kleine Verkostung verschiedener Jahrgänge und Blends mit Fokus auf den lokalen "Vino Nobile di Montepulciano". Hier werden Hochgenuss und Gastfreundschaft verbunden - ein fantastisches Erlebnis.
Die italienische Küche zu genießen, gehört nicht nur zur Kultur, sondern ist auch eine der größten Freuden, die man sich machen kann. Man ist gut damit beraten, sie möglichst facettenreich zu erleben! Dazu haben wir hier in loser Reihenfolge eine Liste mit Lokalen zusammengestellt, die wir bei unserem Trip in verschiedenen Regionen Italiens als empfehlenswert empfunden haben:
- "Pizzeria Tisene", Tisens, Südtirol
- "Zum Kalten Keller", Barbian, Südtirol
- "Ristoclassique", Lazise (Gardasee), Provinz Verona
- "Porta di Bacco", Montepulciano, Toskana
- "L'Altro Cantuccio", Montepulciano, Toskana
- "Trattoria di Cagnano", Montepulciano, Toskana
- "Vecchia Pesa", Porto Santo Stefano, Monte Argentario
Mehr Abenteuer auf unausgetretenen Pfaden - Das Fazit
Im Süden der Toskana findet man es noch - das echte Italien. Während Großstädte wie Florenz oftmals stark auf Touristen ausgerichtet sind, versprüht dieser unbekanntere Teil ein viel ehrlicheres Flair. Keine unzähligen Geschäfte, die alle die selben Souvenirs führen, und keine Selfie-Stick-Verkäufer, die einem im Gesicht rumfuchteln. Man ist stolz auf die schöne Landschaft und die guten, regionalen Produkte. Die Einwohner freuen sich über jeden, der sich für die Gegend interessiert und man wird sehr gastfreundlich aufgenommen - wenn auch nicht jeder selbstverständlich Englisch spricht.
Die etruskischen Hügeldörfer nimmt man sonst immer nur von der Autobahn aus als niedliche Kulisse wahr. Diese einmal aus der Nähe zu erkunden, nachdem man sich schon gefragt hat, wie es da wohl aussehen würde, ist wahnsinnig spannend. Die Straßen und Häuser, die teilweise über 1000 Jahre alt sind, eingebettet in das wunderschöne Hügelpanorama, tragen zu einem einzigartigen Aufenthaltsgefühl bei. Die hohe Lebensqualität tut ihr Übriges. Hier kann man nicht nur staunen, sondern sich auch entspannen und vor allem wohlfühlen.
Auch die Natur ist wunderschön. Sei es die malerische Küste, die kleinen Wunder wie die Thermalquellen von Saturnia oder einfach nur eine einsame, kurvige Landstraße, die sich durch die Hügel schlängelt. Richtiger Fahrspaß kommt dabei aber trotz eigentlich genialer Bedingungen leider nur selten auf. Die Landstraßen in der Toskana haben zwar eine exquisite Führung, allerdings ist der Straßenbelag in weiten Teilen so schlecht, dass eine dynamische Fahrweise nicht nur sehr aufs Material geht, sondern auch gefährlich wird. Das ist äußerst bedauerlich.
Nichtsdestoweniger hat der 4er etliche Schotterpisten, Schlammstellen, Schlaglöcher und Bodenwellen klaglos überstanden und uns souverän an alle Ziele gebracht. Der Verkehr als solcher ist auch gut zu händeln, auch wenn man natürlich eine Ecke mehr Dynamik an den Tag legen sollte, als man es in Deutschland gewohnt ist. Wirklich wild wird's jedoch meist erst südlich von Rom :p. Mit unserer Unterkunft waren wir ebenfalls sehr zufrieden.
Auch wenn eigentlich für dieses Jahr alles anders geplant war, die Toskana hat uns nicht enttäuscht! Unsere Reise war unter den wenigen, Corona-konformen Optionen noch die beste Lösung und wir sind froh, sie gemacht zu haben. In unserer Hütte konnten wir uns ausreichend isolieren und unterwegs fühlt man sich mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen sicher. Die Italiener nehmen die Einhaltung der Regeln - wohl auch aufgrund des verheerenden Verlaufs zu Beginn der Pandemie - äußerst ernst. Eine Reise ist diese - vielleicht schönste - Region Italiens natürlich auch ohne Pandemie wert - nicht nur, aber vor allem auch wegen des Weltklasse-Essens!
Buon Appetito 🙂 !