Nach zwei sehr schönen Tagen im beeindruckenden San Diego sah unsere Routenplanung die Rückfahrt nach LA vor. Allerdings waren wir im südlicheren Teil Kaliforniens noch nicht ganz fertig, die Mexiko-Problematik war ja nach wie vor ungelöst. Nachdem wir uns mit diversen Locals, zwei davon selbst Mexikaner, über die Einreise in den Nachbarstaat unterhalten hatten, waren wir uns immer noch unschlüssig.
Die Meinungen reichten von "ohh besser nicht" über "naja, wenn ihr vorsichtig seid" bis hin zu "na klar - auf jeden fall, warum nicht?". Wir wollten uns dann doch selbst ein Bild von der Lage an der Grenze machen und sind die ca. 20 Meilen von San Diego zum Grenzübergang gefahren. Dieser ist, wie man es kennt, schwer gesichert und der Übertritt mit heftigen Kontrollen und langen Wartezeiten verbunden. Nach Mexiko rein sind diese noch relativ moderat, aber die Wiedereinreise in die Staaten muss man mit "2-6 Stunden" rechnen. Das wäre schon rein logistisch nicht gegangen, daher haben wir auf einen effektiven Besuch in Tijuana verzichtet und haben nur mal einen Blick über die Grenze geworfen.
Mehr oder weniger unverrichteter Dinge sind wir dann zurück ins Andaz Hotel gefahren wo nach dem Checkin noch unser Gepäck lagerte. Immerhin können wir jetzt behaupten das unsere Küstentour auch wirklich so ziemlich am südlichsten Punkt angefangen hat.
Wieder in San Diego angekommen haben wir unser Gepäck einladen lassen und sind wieder gen Nordwesten gedüst, zunächst auf der Suche nach einer Tankstelle, da unsere Restreichweite inzwischen weniger als 50km Betrug, was bei den weiten Entfernungen in den USA jetzt nicht unbedingt beruhigend ist. Hier viel zum einen auf, dass die Spritpreise recht stark schwanken, so zwischen 3,80$ und 5$ je Galone (also etwa zwischen 0,75€ und 1€ je Liter). Außerdem ist die Spritqualität deutlich schlechter. Los geht es bei 84 Oktan, in Deutschland undenkbar, und endet normalerweise bei 91 Oktan als "Premium" was so unserem normalen Sprit entspricht. Selbst V-Power hat gerade mal 95.
San Diego ist auch ein Navy-Standort mit einem großen Marinestützpunkt am Hafen bzw. entlang der Bay und so sieht man dort etliche beeindruckende Kriegsschiffe wie Zerstörer und sogar Flugzeugträger. Die USS Midway, welche im Hafen ankert, kann man anscheinend sogar besichtigen, was mir als technisch interessiertem Menschen durchaus gefallen hätte, leider wäre dies ebenfalls mit unserem weiteren Zeitplan nicht kompatibel gewesen.
Die vielen Einrichungen des US Militärs prägen im Allgemeinen etwas das Stadtbild am Rande San Diegos, aber nicht unbedingt zum schlechten. Das Militär hat in den USA einen anderen Stellenwert als in Deutschland, Soldaten sind sehr viel angesehener und respektierter als es bei uns der Fall ist. So bekommen Militärangehörige an viele Orten Vergünstigungen wie z.B. in Restaurants aber auch etwa bei der Vergabe von Krediten.
Mit der malerischen San Diegoer Skyline im Rücken, die uns noch lange in guter Erinnerung bleiben wird, verlassen wir diese schöne Stadt, immer an der Küste lang, zurück in Richtung Los Angeles. Auf dem Weg dahin haben wir auch zum ersten mal wirklich, live, bei Tageslicht und in Farbe, den pazifischen Ozean gesehen - wohl ein Meilenstein im Leben eines jeden Europäers :).
Da es in unserem Hotel kein Frühstück im Sinne eines Buffets gab sondern nur "a la Carte" und das zu gesalzenen Preisen haben wir Ausschau gehalten nach unserem neuen Lieblings-Fastfoodtempel - Taco Bell. Hier ist das Essen wirklich lecker, ziemlich günstig und vor allem die Cola nicht (oder wenn dann nur ganz leicht gechlort).
Frisch gestärkt folgten wir der Küste. Besonders gut gefallen hat uns dabei das niedliche Küstenstädtchen "La Jolla", welches mit seiner mondänen Art sehr einladend wirkt. Die Stadt war sehr gut gelaunt, überall wurde gemütlich gegrillt, es spielten Live-Bands an jeder Straßenecke und die malerische Küstenstraße an der sich einige Promenaden erstrecken tut dazu ihr Übriges.
Immer weiter nach Nordwesten haben wir dann ein Plätzchen gesucht wo wir dem Pazifik nochmal ein wenig näher kommen konnten und haben dies dann auch gefunden. Auf einem bewachten Parkplatz, wo man uns eine halbe Stunde vor Schluss tatsächlich noch die vollen 15$ Tagesparkgebühr abgeknöpft hat, haben wir dann zum ersten mal die volle Pracht des Ozeans genießen können.
Der Strand war Abends nicht mehr sonderlich belebt, das mag auch daran gelegen haben dass es heute mit ~25° für südkalifornische Verhältnisse doch schon fast herbstlich-frisch war.
Sehr interessant fande ich auch den schwarzen, öligen (?) Sand, der bei jeder Wellenbewegung neue Muster in den Untergrund gemalt hat. Uwe meint das sei natürlichen Ursprungs und ich hoffe er hat damit recht und es ist nicht wieder vor der Küste eine Borinsel explodiert ...
Außerdem hatten wir Gelegenheit ein wenig die Tierwelt zu beobachten. Neben Albatrossen sind uns auch diese kleinen Kerle aufgefallen, die mit ihren wahnsinnig langen und dünnen Schnäbeln Insekten und ähnliches aus dem Sand gepickt haben.
Da es inzwischen dunkel wurde haben wir uns entschieden die malerische Küstenstraße zu verlassen und über den Highway zurück nach LA zu fahren, wo wir auch eine Stunde später angekommen sind. Da uns kurz zuvor ein Einkaufszentrum aufgefallen war und wir noch einen Nano-Sim Adapter benötigten um unsere amerikanische Prepaid-Karte mit meinem alten N900 zum Hotspot umzubauen sind wir auf Empfehlung von AT&T zu Best Buy gefahren, die unser allerdings nicht helfen konnten und wieder zu AT&T zurückgeschickt haben :(. Sehr spannend hier, dass es überall Rolltreppen gab, aber damit nicht genug ... für den durschnittlichen Amerikaner ist die Rolltreppe scheinbar immer noch zu anstrengend und so wird an dieser mit einem Schild darauf hingewiesen das man doch auch den Fahrstuhl nehmen kann falls die Rolltreppe zu unbequem ist ... MURICA!
Nach unserer erfolglosen Einkaufstour wurde dann das heutige Nachtquartier, das DoubleTree Hilton in Anaheim, aufgesucht wo wir uns wieder mit Team Rieger zusammengetan haben. Das DoubleTree lässt im Vergleich zum Andaz by Hyatt schon arg zu wünschen übrig, aber das Preis/Leistungsverhältnis geht mit gerade mal insgesamt 130$ für 4 Personen vollstens in Ordnung und wir sind hier eh nur zum schlafen, die größten Hotel-Highlights liegen alle noch vor uns :).